RB LeipzigAutomatismen im Kopf: RB-Leipzig-Coach Nagelsmann nimmt Dayot Upamecano in Schutz, stellt aber eine Forderung
In den vergangenen Monaten schwebte Dayot Upamecano auf einer Welle von Huldigungen: Spieler des Spiels beim überragenden 2:1 gegen Atletico Madrid in der Champions League vorige Saison (Viertelfinale), Berufung in die Nationalelf des Weltmeisters, Vorhersagen von überall her, dass aus dem jungen Franzosen ein ganz Großer wird.
Kean verlangt Upamecano alles ab
Im Spiel gegen seine Landsleute von Paris St. Germain aber Mittwochabend in der Champions League zeigte der 21-Jährige beim 2:1 (1:1), dass zur Weltklasse noch ein bisschen was fehlt. Er leitete den Treffer der Franzosen durch Angel Di Maria mit einem vermurksten Rückpass auf Peter Gulacsi ein (8.) und spielte Hand bei einem Schuss von Moise Kean (15.), was nur nicht zum wahrscheinlich vorzeitigen K.o. führte, weil Gulacsi den Elfmeter von Di Maria hielt.
Danach stabilisierte er sich, fand aber im wuchtigen Kean einen Gegenspieler, der ihm alles abverlangte und bisweilen an seine Grenzen führte. Eine epische Keilerei. Sein Trainer nahm Upamecano später aber gegen Kritik zwar in Schutz, erkannte aber ein Muster. „Die Einleitung der Fehler sind immer derselben Natur”, sagte Julian Nagelsmann. „Upa ist getrimmt darauf, viele Bälle immer sofort nach vorne zu spielen und schnell den Konter einzuleiten. Das geht aber nicht immer. Es ist ein Lerneffekt, er muss erkennen, wann kann man den Ball nach vorne spielen und wann nicht."
Schläfrig und unbekümmert?
Nagelsmann führt das auf Automatismen zurück, die der 21 Jahre alte Franzose in seinem ersten Jahr in Leipzig entwickelt habe. „So ist er das erste Jahr groß geworden. Da war das schnelle Umschalten aus der Defensive das Hauptmittel bei RB.” Der 33-Jährige fordert von Upamecano, dass er „jetzt den nächsten Entwicklungsschritt" geht. Nämlich zu erkennen, wann es „um Ballerboberung und schnelles Kontern" geht und wann darum, das eigene Tor abzusichern.
Grundsätzlich findet Nagelsmann, ist Upamecano, „auf dem Weg Richtung einer weltklasse Performance, weil er ein Riesen Talent hat". Aber seine wiederholten Fehler beim Spielaufbau, die sein Trainer in der Vergangenheit auch schon mit zu großer Unbekümmertheit beziehungsweise Schläfrigkeit begründet hatte, müsse er „abstellen". Und zwar rapidement!
Denn zu oft führen seine Ungenauigkeiten zu gefährlichen Konterchancen des Gegners. Manche spekulieren mittlerweile bewusst auf seine Schnitzer, und setzen ihn gezielt unter Druck. So etwa Hertha BSC vor zwei Wochen. „Ich hoffe", so Nagelsmann, „dass ihm bald gelingt, das abzustellen. Dann haben wir ein paar Meter weniger zu gehen.”(RBlive/hen)