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RB LeipzigGlückliches Händchen: Marsch verschafft sich und RB Leipzig Luft, Probleme im Spielaufbau bleiben

Von Ullrich Kroemer 03.10.2021, 10:20

Jesse Marsch hielt es nach dem 2:0 nicht mehr in seiner Coaching Zone. Der Druck musste entweichen, und Marsch stürmte zur Mannschaft und umarmte erst Amadou Haidara und dann André Silva. So emotional wie beim schwer erkämpften 3:0 (0:0) von RB Leipzig gegen den Tabellenvorletzten VfL Bochum war der angeschlagene RB-Trainer noch nie.

Mit der Einwechslung von Torschütze André Silva und Vorlagengeber Dominik Szoboszlai bewies Marsch diesmal ein glückliches Händchen. Das Duo löste nur 36 Sekunden nach seiner Einwechslung mit dem Tor nach einer Ecke den Knoten, den die Leipziger sich zuvor in Beine und Köpfe gespielt hatten (70.). Danach lief es zehn Minuten lang perfekt. „Es war nicht einfach – aber egal!”, betonte er. „Wir haben viel gelernt und heute Entwicklung gezeigt.”

Bochum bringt Spielaufbau von RB Leipzig zum Erliegen

Das betrifft auch den Trainer, der diesmal auch taktisch die richtigen Entscheidungen traf, indem er im Mittelfeld auf eine Raute umstellte, um so gegen die vielen langen Bälle der Bochumer besser gestaffelt zu stehen, und nach einer Stunde den wirkungslosen Angeliño vom Platz nahm und mit Nordi Mukiele auf Viererkette umstellte (61.). Zum ersten Mal in seiner Zeit bei Rasenballsport beeinflusste der US-Amerikaner so den Spielausgang positiv und tat das, was er vor dem Spiel angekündigt hatte: der Mannschaft mehr zu helfen.

Dennoch war Marsch nach dem Match keineswegs euphorisch, eher nüchtern bis einsilbig. Das mag an den Problemen gelegen haben, die RB gegen die limitierten Bochumer lange hatte. Der VfL machte es wie Brügge, schob seine Abwehr bis zur Mittellinie und nahm die Leipziger einfach in Manndeckung. Dieses einfache Mittel genügt gerade schon, um Leipzigs Spielaufbau zum Erliegen zu bringen. Zwischen 25. und 65. Minute fand RB kaum statt und fiel zurück in die Verunsicherung aus dem Brügge-Spiel.

Marsch: „Müssen besser mit dem Ball sein”

Emil Forsberg, bisweilen auch Yussuf Poulsen, ließen sich zwar oft tief fallen, um die Bälle aufzunehmen, doch das fruchtete nicht wie gewünscht. Auch die vom Team präferierte Dreier- beziehungsweise Fünferkette brachte nicht die erhofften Lösungen. „Es läuft nicht perfekt, freilaufen ist nicht einfach. Sicher können wir besser in ein paar Situationen sein, auch mal einen Chip-Ball oder einen langen Ball spielen”, analysierte Marsch. „Wir müssen besser mit dem Ball sein und mehr Lösungen haben, aber wir müssen auch verstehen, wann wir mal hinter die Kette spielen können.”

Nach der Partie versammelte der Coach die Spieler vor der Länderspielpause im Mannschaftskreis auf dem Rasen und redete eindringlich auf sie ein. „Es ging um unsere Entwicklung, dass wir stärker von unserem Schwierigkeitsgrad her sein müssen”, verriet Marsch. Auch ihm ist bewusst, dass die kommenden Gegner wie Freiburg, erst recht Paris St. Germain Phasen der Verunsicherung – von der Chancenverwertung gar nicht zu reden – viel besser ausnutzen als es Bochum tun konnte. Noch ist nicht abzusehen, dass sich RB Leipzig stabilisiert hat. Das muss nun der Oktober zeigen. (RBlive/ukr)