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RB LeipzigGoalgetter Angeliño: Der „Joker” sticht wie Timo Werner

Von Ullrich Kroemer 29.11.2020, 10:40

RB Leipzigs Profi Angeliño ist ein bescheidener Typ, der nicht viel Aufhebens um seine Tore macht. „Wir hatten viele Chancen in der ersten Hälfte. Es war ein perfekter Pass von Samardzic, und ich kam hinter die Kette und habe getroffen”, sagte er nach seinem Treffer bei RB Leipzigs schmeichelhaftem 2:1-Sieg gegen Arminia Bielefeld so nüchtern wie immer nach Spielen. Dabei hat sein bereits sechstes Saisontor mehr Euphorie verdient:

Den in den freien Raum zwischen Abwehr und Torhüter gespielten Pass nahm der Spanier erst mit Links an, legte ihn sich auf den rechten Fuß und zurück auf den linken. So ließ er Keeper Stefan Ortega und Abwehrmann Cedric Brunner aussteigen. Technisch ein brillantes Tor. „Das Team schenkt mir viel Vertrauen und gibt mir viele Chancen. Wir Joker stehen so hoch auf dem Platz, dass ich viele verwerten kann”, erklärte Angel. Als „Joker” bezeichnet Trainer Julian Nagelsmann die Flügelspieler auf der rechten und linken Außenbahn, wenn die Leipziger in der Abwehr mit einer Dreierkette auflaufen und die offensiven Außenverteidiger wenig Abwehraufgaben wahrnehmen müssen.

Nagelsmann: „Angeliño übernimmt den Job der Stürmer”

Gegen Bielefeld bot Trainer Julian Nagelsmann den Linksverteidiger wieder im offensiven Mittelfeld auf. Mit seiner Geschwindigkeit, Ballsicherheit und Spielverständnis ist der 23-Jährige derzeit gefährlicher als alle Stürmer. Ein halbes Dutzend Tore hat kein anderer RB-Akteur erzielt. Bälle, die bislang Timo Werner auf dem linken Flügel ersprintete, sind nun für Angeliño bestimmt. Dazu ist der Glatzkopf auch mit seinen guten Flanken und Standards ein gefährlicher Vorbereiter und hat bereits zwei Assists beigesteuert.

„Er ist sehr wichtig für uns, er schießt viele Tore und übernimmt den Job der Stürmer, die – Yussuf Poulsen einmal ausgenommen– aktuell nicht so viel treffen”, lobte Nagelsmann. „Die letzten beiden Spiele waren nicht die besten von ihm, daher war es wichtig, dass er wieder einen Schritt nach vorn macht und wieder frisch war.”

Dauerläufer Angeliño: „Ich will keine Spielminute abgeben”

Angeliño ist derzeit unverzichtbar im Kader von RB Leipzig – aufgrund seiner Leistung ebenso wie aufgrund der angespannten Personalsituation in der Abwehr. Weil der ganz offensichtlich noch nicht fitte Marcel Halstenberg sich eine Halbzeit lang quälte, hatte Nagelsmann überhaupt nur die Option, Angel so offensiv aufzubieten. Mit über 1250 Einsatzminuten ist der Mann aus dem galizischen Coristanco Leipzigs Akteur, der mit Abstand die meiste Einsatzzeit im Kader hatte. „Ich liebe es zu spielen und will jede Minute spielen, ich will einfach keine Minute abgeben”, sagte er lachend. Trainer Nagelsmann hatte bereits häufig betont, dass der Leihspieler von Manchester City ungemütlich werde, wenn er mal geschont wird.

Und angenehm selbstkritisch ist der Linksfuß auch. „Wir können viel besser spielen. Wir müssen abgezockter sein”, sagte er. „Vor allem ich hatte viele Chancen, wenn ich abgezockter spiele, kann ich noch ein, zwei Tore mehr schießen.” Und über die schwache Schlussphase nach dem vergebenen Elfmeter von Alexander Sörloth urteilte er: „Wir haben es uns selbst schwer gemacht, haben die Fehler gemacht und Bielefeld hat sie angenommen. Es ist schön, ein Tor zu schießen, aber wir wollen besser spielen und mehr Kontrolle haben und müssen mental stärker fokussiert sein in der zweiten Hälfte.” (RBlive/ukr)