RB Leipzig„Leben in einer bunten Gesellschaft”: Nagelsmann verurteilt Rassismusvorfall in Paris

Julian Nagelsmann war durchströmt von Adrenalin und Glückshormonen, doch als der Trainer von RB Leipzig nach dem Einzug ins Achtelfinale der Champions League auf die Vorfälle im fernen Paris angesprochen wurde, wurde er für einen Moment ernst.
Er verurteile die „rassistische Beleidigung aufs Schärfste", sagte Nagelsmann am Sky-Mikrofon nach dem 3:2 (2:0) gegen Manchester United. „Wir leben in einer bunten Gesellschaft, das ist auch gut so. Das sollte jeder auch für gut befinden.”
Nagelsmann: „Das ist traurig”
Das Parallelspiel zwischen Paris St. Germain und Istanbul Basaksehir war am Dienstagabend wegen einer rassistischen Äußerung des Vierten Offiziellen aus Rumänien unterbrochen worden. In der 14. Minute hatte das Schiedsrichter-Gespann den Basaksehir-Assistenzcoach Pierre Webo wegen unsportlichen Verhaltens auf die Tribüne geschickt. Bei diesem Vorgang soll das Wort „negro” gefallen sein. Dies warfen die Istanbul-Offiziellen dem rumänischen Schiedsrichter lautstark vor, wie deutlich über die Außenmikrofone zu hören war. Nach 22:30 Minuten verließen beide Mannschaften im Pariser Prinzenpark geschlossen das Feld.
Nagelsmann fand klare Worte. „Solche Dinge sollten nicht passieren, es ist traurig. Das gehört nicht auf den Fußballplatz, aber auch sonst nirgends hin”, sagte der 33-Jährige.
Niederländer Makkelie pfeift die restlichen 75 Minuten
Das Spiel zwischen Paris und Istanbul, das auch über den Gruppensieg entscheidet, soll am Mittwoch (18.55 Uhr) fortgesetzt werden. Neuer Referee ist der niederländische Schiedsrichter Danny Makkelie. Er wird von den Linienrichtern Mario Diks (Niederlande) und Marcin Boniek sowie dem Vierten Offiziellen Bartosz Frankowski (beide Polen) unterstützt. Der Italiener Marco Di Bello bleibt als Videoassistent eingesetzt.
Der Rumänische Fußballverband distanzierte sich „mit Nachdruck von jeder Aktion oder Erklärung rassistischer oder fremdenfeindlicher Art”, hieß es in einer Stellungnahme am Mittwoch. Man habe die Vorgänge bei dem Champions-League-Spiel Paris Saint-Germain gegen Basaksehir zur Kenntnis genommen und warte hierzu auf das Prüfungsergebnis der Uefa, teilte der Verband mit.
Von Neymar bis Erdogan: Weitere Reaktionen auf den Vorfall
«Say no to Racism. M. Webo we are with you» (Wir sind bei dir)
(PSG-Profi Kylian Mbappé)
"BLACK LIVES MATTER" (Schwarze Leben zählen)
(PSG-Profi Neymar via Twitter)
«Jegliche Form des Rassismus widerspricht den Werten von Paris Saint-Germain, dem Vorsitzenden des Clubs, seinen Angestellten und Spielern.»
(Paris Saint-Germain via Twitter)
«Diskriminierung hat keinen Platz. Nicht im Fußball, nicht auf der Welt»
(Nationalspieler und PSG-Profi Thilo Kehrer via Instagram)
«Heute Abend haben Sportler, Athleten eine historische Entscheidung getroffen gegenüber einer Einstellung, die sie als inakzeptabel beurteilt haben... Ich kann die starke Symbolik ihrer Geste und ihrer Solidarität nur begrüßen.»
(Frankreichs Sportministerin Roxana Maracineanu)
«Wir sind bedingungslos gegen Rassismus und Diskriminierung im Sport und in allen Lebensbereichen.»
(Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan)
«Rassismus und Diskriminierung in jeglicher Form hat keinen Platz im Fußball.»
(Die Europäische Fußball-Union UEFA)