Internes RB-Duell gegen Henrichs gewonnen Warum Klostermann ohne Einsatz für die WM nominiert wurde
Er hat seit drei Monaten keine Minute auf dem Platz gestanden und erhielt dennoch den Vorzug vor Benjamin Henrichs: Warum die Entscheidung von Hansi Flick für Lukas Klostermann richtig ist.
Lukas Klostermann gehört gewiss zu den Überraschungen im WM-Kader von Bundestrainer Hansi Flick. Der Verteidiger von RB Leipzig hat seit dem ersten Saisonspiel keine Minute mehr auf dem Platz gestanden.
Beim 3:1 gegen den SC Freiburg am Mittwochabend war er nach dreimonatiger Verletzungspause erstmals wieder im Kader. Dennoch hat der 26-Jährige das klubinterne Duell gegen den fitten Benjamin Henrichs für sich entschieden.
Mr. Zuverlässig: Klostermann würde auch nachts Schnitzel panieren
Zu Recht, denn Klostermann erfüllt als defensiv denkender Rechtsverteidiger ein klares Profil, das die deutsche Nationalmannschaft brauchen kann. Er ist sowohl als Halbverteidiger in einer Dreierkette, als auch als Außenverteidiger in Vierer- oder Fünferabwehrkette variabel einsatzbar. Auch links hat der gebürtige Westfale schon gespielt.
Als Sicherheitsvariante zu den offensiveren Jonas Hofmann und Thilo Kehrer ist Klostermann wohl nur zweite Wahl, aber der zuverlässige Profi wird sich problemlos in diese Rolle fügen.
Ex-RB-Trainer Julian Nagelsmann sagte einst, wenn er Klostermann nachts wecken und ihm auftragen würde: „Jetzt panierst Du mir ein paar Schnitzel, dann würde er es auch machen.”
Dribbler Henrichs dribbelt nicht
Henrichs ist zwar auch flexibel einsetzbar und hat im Gegensatz zu Kollege „Klosti” Matchpraxis. Doch der Bocholter ist seit Monaten außer Form. Wenn das Leistungsprinzip gilt, kann Henrichs aktuell nicht zu den besten Spielern des Landes gehören.
Es ist für jeden zu sehen, dass ihm gerade nicht viel gelingt. Henrichs spielt mutlos und ohne Selbstvertrauen und trifft zu oft falsche Entscheidungen. Viel zu selten gelingen ihm entscheidende Aktionen.
Die Saisondaten von Benjamin Henrichs bei sofascore.com
Im Interview mit MZ/RBlive sagte er nach dem Saisonstart: „Im Vergleich mit David Raum bin ich nicht der Typ, der hoch und runter läuft und eine Flanke nach der anderen reinschlägt, sondern ich gehe eher ins Dribbling, versuche, einen Doppelpass zu spielen oder einen freien Mitspieler zu finden.” Doch davon zeigt er nichts. Aktuell gelingen ihm nur 0,2 erfolgreiche Dribblings pro Spiel.
Zudem ist sein Profil nicht so klar wie das von Klostermann; seine Stärken hat Henrichs eigentlich am Ball, weniger im Defensivverhalten. Doch davon ist aktuell wenig zu sehen. Insofern ist Flicks Entscheidung für Klostermann zwar auf den ersten Blick überraschend, aber nachvollziehbar.