kommentierende Beobachtung Neue Leipziger Einheit: Die Botschaften des zweiten RB-Titelgewinns
Eine kommentierende Beobachtung von RBlive-Redakteur Ullrich Kroemer:
Bei RB Leipzig wird immer alles ganz genau beäugt: auch und gerade eine Titelfeier. Kommen auch genügend Menschen zur Party? Freuen sich die Fans standesgemäß und welche Botschaften sendet der Klub bei der Party aus?
Im vergangenen Jahr waren die Signale offensiv. Der frühere Klubchef Oliver Mintzlaff rief den RB-Kritikern zu: „Wir sind da, sind titelreif und gehen auch nicht mehr weg!” Und: „Wer es immer noch nicht kapiert hat, dass RB Leipzig ein fester Bestandteil des deutschen Fußballs ist, dem ist nicht mehr zu helfen – und denen wollen wir auch nicht mehr helfen.”
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Dazu das ikonografische Bild von Kevin Kampl samt Pokal und Red-Bull-Dose, das Traditionalisten als Provokation und Entweihung des Pokals deuteten.
Einigkeit und Stolz: Mannschaft und Fans so nah wie nie
Die Botschaften des ersten Triumphs waren mehr nach außen gerichtet. Beim zweiten Titel nun wandten sich die Protagonisten mehr nach innen: an die eigene Stadt, die eigene Mannschaft, den eigenen Klub – und vor allem die eigenen Fans.
Kampl beschwor auf dem Burgplatz und der Festwiese in zwei emotionalen Reden die Geschlossenheit mit den Fans. „Wir als Mannschaft, wir lieben uns, wir sind immer eine Einheit. Aber mit euch zusammen sind wir eine Macht!”, rief Kampl den Anhängern zu. Dieses Füreinander-Dasein habe er noch nirgends anders erlebt. So nah waren sich Mannschaft und Fans noch nie bei Rasenballsport.
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Und auch Trainer Marco Rose thematisierte Einigkeit und Geschlossenheit von Team, Klub und Fans sowie den Stolz auf das Geleistete und den Dank an alle Beteiligten. Als gebürtiger Leipziger hat Rose einen viel emotionaleren und authentischeren Blick auf die die Bedeutung dieses Erfolgs für die Fußballstadt Leipzig. Als auf der Rückfahrt im Bus so langsam die Abfahrten rund um die Messestadt errreicht waren, begriff der Coach so richtig, was es bedeutet, den Pokal wieder mit nach Hause zu bringen.
Weitere Titel für neues Selbstverständnis
Zwar sprachen Kevin Kampl und Emil Forsberg vollmundig von der Meisterschaft und dem Pokal-Triple. Doch dies nicht in erster Linie, um es den Hassern und allen anderen Klubs zu beweisen, sondern weil in Leipzig ein neues Titel- und Erfolsgverständnis eingekehrt ist.
Tenor: Andere Klubs mögen lautere, härtere, krawalligere, leidenschaftlichere, emotionalere und gewaltigere Fanszenen haben. Doch den Leipzigern ist das in den großen Endspielen mittlerweile egal. Sie gewinnen die Titel dennoch und beschwören und konzentrieren sich auf das, was in Leipzig heranwächst.