Erstes Interview nach der Verletzung War es ein Fehler, EM und Olympia zu spielen, Dani Olmo?
Dani Olmo hat sich eindrucksvoll bei RB Leipzig zurückgemeldet. In den Spielen gegen Hansa Rostock im DFB-Pokal, als er mit der ersten Ballberührung zum 2:0 traf und sein erstes Saisontor erzielte, sowie bei seinem engagierten Startelfeinsatz in München, hat man gesehen, wie sehr der Spanier RB Leipzig in den Monaten zuvor gefehlt hat. Nach seiner Teilnahme an EM und Olympischen Spielen im vergangenen Sommer war das eingetreten, was alle befürchtet hatten: Olmo verletzte sich zweimal langwierig mit Muskelfaserrissen und konnte in der Hinrunde in der Bundesliga nur vier Mal zu Kurzeinsätzen auflaufen.
Nun hat er erstmals öffentlich über die vergangenen Monate gesprochen. Die Bild-Zeitung fragte den Mittelfeldtechniker: War es im Nachhinein ein Fehler, EM und Olympia zu spielen? Doch Olmo wollte das so klar nicht einräumen. „Das ist hinterher einfach zu sagen. Natürlich wollte keiner, ich am wenigsten, dass ich so lange fehle. Aber bei den Turnieren ist es doch so: Eine EM sagst du nicht ab und Olympische Spiele gibt es nur ein Mal in deinem Leben. Ich bin froh, dass ich jetzt wieder fit bin und voll angreifen kann.”
Mintzlaff war gegen eine Doppel-Abstellung von Dani Olmo
Heißt: Aus Spielersicht waren die beiden Turnierteilnahmen mit EM-Halbfinaleinzug und olympischem Finale die Verletzungsmonate wert. Aus Klubsicht stellt sich das freilich anders dar, denn man sieht etwa an Christopher Nkunku, wozu ein ausgeruhter Spieler fähig ist. Und Olmo – wenngleich ein anderer Spielertyp – hat ähnliches Format und Potenzial wie der RB-Topscorer.
Klubboss Oliver Mintzlaff hatte bereits deutlich gemacht, dass es falsch war, den Träumen des 23-Jährigen und des spanischen Verbandes nachzugeben. Bei einer Fankonferenz Ende vergangenen Jahres hatte Mintzlaff berichtet, dass darüber im Vorfeld der Abstellungen lange diskutiert worden war. „Ich halte es für keine gute Idee, wenn er beide Turniere spielt”, war Mintzlaffs Standpunkt vor den Nominierungen. „Aber die einhellige Meinung – sowohl vom Cheftrainer als auch von Chris Vivell und Flo Scholz – war: ,Wir machen es trotzdem.'” Ende 2021 war dann allen klar: „Das war eine falsche Entscheidung.”
Olmo will am liebsten auf der Zehn spielen
Auch mit Manchester Citys Sportdirektor Txiki Begiristain hatte sich Mintzlaff am Rande des Champions-League-Spiels darüber unterhalten. Der regelte die Angelegenheit sehr direkt. Seinen Spielern habe er gesagt: „Entweder spielst du die EM oder die Olympischen Spiele. Du musst dich entscheiden.” Mintzlaffs Conclusio: „Von uns als jungem Klub war es sicher ein Fehler, einem Spieler, der für uns so immens wichtig ist und den wir bezahlen, die Möglichkeit zu geben, beide große Turniere zu spielen. Das würden wir heute definitiv anders machen.”
Doch im Falle von Olmo ist die Causa Geschichte. Der Offensivspieler ist auf dem Weg zur Topform und hat sich vorgenommen, noch zielstrebiger zu agieren und noch mehr Zählbares zustande zu bringen. „Ich will mehr Vorlagen geben und mehr Tore schießen”, sagte er. Dass ihn Trainer Domenico Tedesco gelegentlich zum Sechser umzufunktionieren gedenkt, findet er offenbar nicht so prickelnd. Zwar könne er im Mittelfeld auf jeder Position spielen, doch er betonte: „Wenn ich frei wählen dürfte, wäre es die Zehn. Ich liebe es, mich zwischen den Linien zu bewegen und Chancen zu kreieren.” Man darf eine starke Rückrunde des begehrten Ausnahmespielers erwarten.