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  5. Trainersuche bei RB Leipzig: Sportchef Marcel Schäfer öffnet Hintertürchen für Zsolt Löw

„Faktor in den Gesprächen mit Kandidaten” Schäfer öffnet Hintertürchen für Löw

RB-Sportchef Marcel Schäfer ließ durchblicken, dass es nicht in Stein gemeißelt ist, dass Zsolt Löw den Trainerjob bei RB Leipzig am Saisonende wieder abgibt. Die Spieler loben den neuen Mann und auch Löw selbst hat „extrem viel Spaß”.

Von Ullrich Kroemer 12.04.2025, 10:47
Faust: Zsolt Löw hat RB wieder in die Spur gebracht.
Faust: Zsolt Löw hat RB wieder in die Spur gebracht. (Foto: imago/Noah Wedel)

Leipzig/Wolfsburg – Zwei Siege aus den ersten beiden Bundesligaspielen – das hat bei RB Leipzig neben Zsolt Löw bisher nur Julian Nagelsmann geschafft. Kein Zweifel, der Red-Bull-Mitarbeiter für Spielentwicklung passt perfekt als Trainer zu Rasenballsport. Er hat die Spielphilosophie geschärft, wieder klare Abläufe im RB-typischen 4-2-2-2-System etabliert und so das Gegenpressing wieder griffiger gemacht.

Zudem hat er mit seiner offenen, unverbrauchten, herzlichen Art neuen Schwung in der Mannschaft und dem gesamten Umfeld verbreitet. „Er ist ein sehr positiver Mensch, hat viel positive Energie reingebracht”, zollte Peter Gulacsi Respekt. Taktisch versuche Löw, wieder die „Kleinigkeiten zu finden” und im menschlichen Umgang, „den Spielern Leichtigkeit zu geben”, urteilte der Routinier.

Löw: „Es macht mir extrem Spaß”

Löw selbst strahlte nach dem befreienden ersten Auswärtssieg seit Anfang Dezember und dem Ende der zweimonatigen Torflaute in der Fremde übers ganze Gesicht. „Es macht mir extrem Spaß, mit den Jungs zu arbeiten. Sie sind sehr willig, wollen sehr viel davon umsetzen, was wir die Woche über besprechen”, sagte er.

Zwar hat Löw eine Weiterbeschäftigung über den Sommer hinaus mehrfach klar ausgeschlossen; nach sieben Wochen Interimstätigkeit wolle er wieder auf seine eigentliche Position neben Jürgen Klopp und Mario Gomez zurückkehren. Das hat er auch seiner Frau und seinen Kindern versprochen, die in München leben. Nach zehn Jahren fast ununterbrochenen Engagements will Löw neuen Input bekommen und sich die Zeit nehmen, um durchzuatmen und in Ruhe an der Red-Bull-Fußballidee weiterzutüfteln, die er bereits von 2015 bis 2018 in Leipzig einst mit geprägt hat.

Schäfer über den klaren Plan – „eventuell”

Doch wenn die Mannschaft weiter so überzeugend spielt, wie in der ersten Stunde beim 3:2-Sieg in Wolfsburg, Ergebnisse einfährt und sich für die Champions League qualifiziert, bräuchte RB keinen neuen Trainer suchen, wenn der ideale Kandidat doch bereits mit dem Team arbeitet. Von Sieg zu Sieg und je näher das Saisonende rückt, wird sich Löw neu erklären müssen, warum er das Amt nicht weiter ausführt.

Auch Sport-Geschäftsführer Marcel Schäfer öffnete in Wolfsburg zumindest ein Hintertürchen. Die Situation habe es erfordert, dass Löw und Co-Trainer Peter Krawietz einsprangen. „Wir sind sehr dankbar, dass er uns vertraut hat”, sagte Schäfer bei DAZN. Und: „Es ist der klare Plan, dass Zsolt und Pete bis Sommer bei uns sind und dann zurück ins Global Team eventuell gehen.” Eventuell, sagte Schäfer wohlgemerkt. Ein Hinweis darauf, dass da das letzte Wort noch nicht gesprochen ist.

„Klare Pflicht, dass wir Veränderungen vornehmen”

Schäfer weiß, dass er möglichst schnell Planungssicherheit braucht, damit auch potenzielle Zugänge wissen, wer sie nächste Saison betreut. Im Gespräch sind aktuell zahlreiche Kandidaten, von Roger Schmidt, über Oliver Glasner bis hin zu Cesc Fabregas sowie den Red-Bull-Trainergewächsen Matthias Jaissle, Alexander Blessin und Danny Röhl. „Sicher ist das ein Faktor in den Gesprächen mit den potenziellen Kandidaten. Der Trainer ist eine sehr wichtige Person – allen voran für die Spieler, die tagtäglich mit ihm arbeiten”, räumte Schäfer ein. „Wir versuchen, unsere Gespräche zu führen und den Kader im Sommer zu verstärken. Das ist unsere ganz klare Pflicht, gerade nach der Saison, die wir durchlaufen, ist es mehr als nötig, dass wir Veränderungen vornehmen.”

Spieler Ridle Baku, dem Löw für sein erstes Tor jüngst einen ausgab, hätte wohl nichts dagegen, wenn Löw weitermachen würde: „Er macht meines Erachtens einen sehr guten Job, was darüber hinaus passiert, müssen wir mal schauen.”