bester RB-Schütze der vorigen saison Daten und Testspiele zeigen: Sesko-Verkauf wäre keine Schwächung für RB
RB Leipzig steht in konkreten Verhandlungen für einen Verkauf von Benjamin Sesko in die Premier League. Reißt der beste Leipziger Torschütze der vergangenen Saison ein Loch in den Kader? Nein, zeigen Daten und die neue Spielweise unter Trainer Ole Werner.

Leipzig – Die Anzeichen verdichten sich, dass bei RB Leipzig in den kommenden Tagen Bewegung in die Verkäufe von Spielern kommt. RB-Mittelfeldspieler Amadou Haidara wird mit einem Transfer zum Bruderklub Paris FC in Verbindung gebracht. Dazu Stürmer Benjamin Sesko mit Newcastle United. Und Xavi Simons ist wohl auf dem Sprung, der FC Chelsea ist interessiert.
Alle drei fehlten beim 1:2 im Leipziger Test gegen Bergamo. Dass die zwei letztgenannten Geschäfte noch nicht abgeschlossen sind, hängt mit den Käufern zusammen. Newcastle schachert noch mit Liverpool um die Ablöse für Stürmer Alexander Isak, im Raum stehen 130 Millionen Euro. Und auch Chelsea muss noch Spieler von der Gehaltsliste bekommen, um Platz für Simons zu schaffen – vom Geld ganz zu schweigen.
Sesko und Xavi: RB muss Platz schaffen
Für RB bedeutet die Hängepartie, selber mit Nachfolgerkäufen warten zu müssen. Sofern sie denn vonnöten sind. Haidara kann bereits mit Zugang Ezechiel Banzuzi ersetzt werden. Bei Simons hat Antonio Nusa das Potenzial, die Rolle als Ballträger, Dribbler und Chancenkreierer zu übernehmen.
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Bleibt die Frage, wie Sesko ersetzen? Der hochgewachsene Slowene schoss vergangene Saison wettbewerbsübergreifend 21 Tore. Nur, braucht RB überhaupt Ersatz?
Daten zeigen: Openda im Sturm gesetzt
Wie Analysen der Daten von "Virtualfootball" für RBlive und auch die drei ersten Spiele unter Werner zeigen, läuft die Grundordnung für die kommende Saison auf ein 4-3-3 oder ein 4-2-3-1 hinaus. In beiden Systemen gibt es aber nur für eine Position im Angriff Platz. Und die hat Werner zuletzt Lois Openda anvertraut.
Der Belgier passt besser zum Angriffsspiel, das unter Werner weniger über die Flügel hoch, sondern entweder durchs Zentrum oder die Außen flach vorgetragen wird. Ausgangspunkt sind hohe Ballgewinne oder solche auf zweite Bälle.
Für diesen Ansatz wäre Sesko weniger gut geeignet, weil er gern hohe Bälle verwertet und nicht ganz so schnell ist wie Openda. Außerdem gelingen ihm weniger Vorlagen. Sein Sturmpartner schoss zwar nur 13 Tore in der abgelaufenen Saison, bereitete aber mit elf Treffern mehr vor; Sesko gelangen nur sechs Assists.
RB mit Interesse an Romulo?
Das deckt sich mit den Daten von Virtualfootball. Openda hatte einen "expected Assist"-Wert (erwartbare Vorlage) über die vergangenen zwei Spielzeiten von 7,3 pro Spiel, bei Sesko waren es im selben Zeitraum 2,5.
Für die neue Saison würden Grundordnung und Spielerwerte dafür sprechen, dass Werner eher auf einen Stürmertyp wie Openda setzt und das Toreschießen auf mehrere Schultern verteilt. Sesko hätte dadurch vermutlich viel weniger Einsatzminuten als vorige Spielzeit (3.285 Minuten) und würde im folgenden Sommer demnach auch weniger einbringen. Ihn zu verkaufen, ergibt für RB nicht nur aus betriebswirtschaftlicher, sondern auch sportlicher Sicht Sinn.
Ein Aspekt freilich fehlt Werner – Stand jetzt – in seinem Team: Er hat in der ersten Reihe keinen Kopfballspezialisten mehr. Dafür ist Openda mit 1,77 Meter zu klein. Mit Sesko (1,95 Meter) und dem an den HSV verkauften Yussuf Poulsen (1,92 Meter) verliert der Trainer also Optionen für sein Offensivspiel, denn neben Openda gibt es aktuell nur noch Tidiam Gomis für die Sturmspitze; der Franzose ist aber auch nur 1,82 Meter groß.
Dass RB im Sturm also noch etwas unternehmen wird, liegt auf der Hand. Wie zu hören ist, soll Leipzig am Brasilianer Romulo vom türkischen Erstligisten Göztepe interessiert sein. Der 23-Jährige ist: 1,93 Meter groß.