Trainerentlassungen bei RB Übersicht: Welche Trainer entließ der Red-Bull-Club mit welchem Erfolg?
Zsolt Löw ist der achte Trainer bei RB seit dem Aufstieg vor neun Jahren. Vier dieser Trainer mussten den Club vorzeitig verlassen. Mit welchen Wirkungen?

Leipzig/hen – RB Leipzig hat am Sonntag nach dem 0:1 bei Borussia Mönchengladbach Trainer Marco Rose entlassen und durch den eigentlichen Fußball-Chefentwickler bei Red Bull, Zsolt Löw, ersetzt. Der Club aus Sachsen folgte damit der traditionellen Finalempfehlung beim Umgang mit Krisen im Profi-Fußball: Weil du die Mannschaft nicht rausschmeißen kannst, ersetze den Übungsleiter!
Oft funktioniert der Trainertausch, und genauso oft auch nicht. Oder? Bei RB jedenfalls hat man Erfahrung mit dem Heuern und Feuern von Chefverantwortlichen. Seit dem Aufstieg 2016 hat der Rasenballsport-Club fünfmal den Trainer getauscht. Viermal aufgrund von vorzeitigen Entlassungen. Diese Wirkungen entfaltete der jeweilige Trainertausch:
Hasenhüttls Flirt mit den Bayern
Sommer 2018: RB entlässt Ralph Hasenhüttl nach einem 6. Platz in der Meisterschaft, dem Zweitrunden-Aus im Pokal (gegen die Bayern), einem Flirt des Trainers mit dem Rekordmeister und Hasenhüttls erfolglosem Versuch, das Team vom reinen Umschaltfußball wegzuentwickeln. Weil Julian Nagelsmann aus Hoffenheim noch nicht zur Verfügung steht, übernimmt RB-Baumeister Ralf Rangnick das Traineramt. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, u.a. mit einer Europa-League-Niederlage daheim gegen das von Marco Rose trainierte Bruderclub-Team aus Salzburg, stabilisiert Rangnick das Leipziger Personal und führt es ins Pokal-Finale (Niederlage gegen die Bayern) und in der Meisterschaft auf den dritten Platz.
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Nagelsmann bettelt, Marsch übernimmt
Sommer 2019: Julian Nagelsmann übernimmt planmäßig von Rangnick das RB-Traineramt. Der junge Übungsleiter entwickelt das Team hin zu mehr Ballbesitz. Im Pokal scheidet RB im Achtelfinale aus (gegen Eintracht Frankfurt), in der von der Corona-Pandemie unterbrochenen Saison wird das Nagelsmann-Team am Ende Meisterschaftsdritter, nachdem es zuvor die Herbstmeisterschaft gewonnen hatte. In der Champions League gelingt der Einzug ins Halbfinale (Niederlage gegen Paris Saint-Germain).
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Sommer 2021: Zwei Jahre vor seinem Vertragsende bettelt sich Nagelsmann bei RB-Boss Oliver Mintzlaff zu den Bayern. Der US-Amerikaner Jesse Marsch, zuvor Trainer in New York und in Salzburg, übernimmt den Posten. Die Club-Führung erhofft sich eine Rückkehr zum reinen RB-Fußball. Marsch liefert – teils mit grotesken Ergebnissen wie dem 3:6 gegen Manchester City in der Champions League. Die Liga-Saison beginnt mit drei Niederlagen in vier Spielen, nach drei weiteren Pleiten am Stück trennt sich der Club nach dem 14. Spieltag erstmals seit dem Aufstieg mitten in der Saison von einem Trainer. Domenico Tedesco übernimmt den Posten von Interimscoach Achim Beierlorzer, hievt das Team von Rang zehn auf Platz vier, führt es ins Halbfinale der Europa League (Niederlage gegen Glasgow Rangers) und gewinnt den DFB-Pokal.
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Tedesco hadert, Rose übernimmt
Herbst 2022: Tedesco, nach Transferquerelen im Sommer, in dem ihm unter anderem ungefragt Rückkehrer Timo Werner in den Kader gestellt wurde, startet in die Saison mit fünf Punkten aus den ersten fünf Ligapartien. Als auch der Start in die Champions League mit einem 1:4 zu Hause gegen Schachtar Donezk misslingt, feuert RB den jungen Trainer und stellt Marco Rose ein. Eine Liebesbeziehung scheint sich anzubahnen. Rose, der gebürtige Leipziger, stammt aus der RB-Trainerschule und hatte zwei Jahre lang erfolgreich Salzburg trainiert, bevor er nach Gladbach und Dortmund ging. Der ehemalige Fußballprofi führt das Team auf Ligarang drei, ins Champions-League-Achtelfinale (Niederlage gegen Manchester City) und gewinnt den DFB-Pokal sowie wenige Wochen später den Supercup.
So reagierten die RB-Fans auf Tedescos Entlassung
Frühjahr 2025: Nach sieben Niederlagen in acht Champions-League-Spielen und einer schwachen Meisterschaftsrunde entlässt RB Leipzig Rose nach einem 0:1 bei seinem Ex-Club Borussia Mönchengladbach. Zsolt Löw übernimmt den Klub interimsweise bis Saisonende und sitzt im DFB-Pokalhalbfinale am Dienstag beim VfB Stuttgart erstmals auf der Bank.
Fazit: Nur Marsch zündet nicht
Letztendlich hatten alle Trainerwechsel bei RB Leipzig in der Fußball-Bundesliga kurz- bis mittelfristig einen positiven Effekt. Nur die Verpflichtung von Jesse Marsch erwies sich als Fehlgriff.