heimkehr nach mailand 22 Ballkontakte in 61 Minuten: Darum redet Rose diesen Spieler stark
Für André Silva war die Partie bei Inter Mailand eine Heimkehr, denn er war mal Spieler des Stadtrivalen AC. So verlief sein erst zweiter Startelfeinsatz in dieser Saison.
Mailand/Leipzig – Für Andre Silva war die Leipziger Partie Dienstabend in der Champions League bei Inter Mailand (0:1) eine Heimkehr. Der Portugiese war mal Spieler der AC Mailand, die sich mit dem Stadtrivalen Internazionale das Stadion teilt. Ist lange her, gefühlt eine Ewigkeit. 2017 wechselte der damals 22 Jahre junge Porto-Stürmer für gewaltige 38 Millionen Euro vom FC Porto zu den "Rossoneri".
Silvas Marktwert: sechs Millionen Euro
Acht Jahre später ist RB-Profi Silva nach Stationen beim FC Sevilla, bei Eintracht Frankfurt und bei Real Sociedad im Marktwert ein wenig abgerutscht. Aktuell wird sein Leistungsvermögen mit sechs Millionen Euro bewertet (Quelle: transfermarkt.de).
Wie die zustande kommen, ist in erster Linie seinem üppigen Vertrag beim Red-Bull-Klub geschuldet, der noch bis 2026 läuft und Silva ein Gehalt von sieben Millionen Euro beschert. Deshalb will ihn auch niemand kaufen, denn der Portugiese dürfte wissen, dass seine Zeit mit goldenen Arbeitsverträgen abgelaufen ist.
Gegen Inter: 22 Ballkontakte
RB muss den 2021 für 23 Millionen Euro erworbenen Spieler deshalb weiterbezahlen, und wo er schon mal da ist, kann man ihn ja auch einsetzen. Überlegte sich jedenfalls Trainer Marco Rose und stellte Silva gegen Inter in seine Startelf.
Es war das zweite Mal in dieser Saison nach dem Pokalspiel gegen den FC St. Pauli. Gegen die Hamburger durfte er 76 Minuten spielen, gegen den Tabellenführer der Serie A 61 Minuten. Seine Bilanz zu diesem Zeitpunkt: 22 Ballkontakte, 14 gespielte Pässe, eine Flanke, kein Dribbling, eine Zweikampfquote am Boden von 38 Prozent und eine in der Luft von 33 Prozent (Quelle: kicker.de).
Findet sich im Winter ein Abnehmer?
Mit einem Ballverlust leitete er seine auffälligste Szene des Spiels ein, die beinahe zum 0:2 kurz nach der Pause geführt hätte, hätte Denzel Dumfries aus sieben Metern nicht daneben geschossen. Marco Rose sagte später zum Spiel des Heimkehrers an alte Wirkungsstätte: "Ich finde, dass Andre uns ein Stück weit was gegeben hat. Er hat gut gearbeitet, Bälle festgemacht."
Das ist bezeichnend für die aktuelle Situation beim Tabellendritten der Bundesliga, der fünf Spiele in Serie nicht gewinnen konnte (ein Remis und vier Niederlagen): Der Kader, nur noch 14 Feldspieler groß, ist so klein und verletzungsgebeutelt, dass Rose auf einen Spieler zurückgreifen muss und in luftige Leistungshöhen redet, der eigentlich verkauft oder verliehen werden soll. Silva ist nur Teil des RB-Kaders, weil sich kein Abnehmer findet.
Lesen Sie hier: Das RBlive-Interview mit Silva
Silva wird bis Ende des Jahres "gebraucht"
Dabei macht der ehemals zweibeste Stürmer der Liga (2020/2021, 28 Treffer) grundsätzlich keine Figur, die den Ansprüchen des Red-Bull-Klubs gerecht wird. Da aber Yussuf Poulsen bis Ausgang des Jahres verletzt fehlt und Benjamin Sesko vor sich hinkriselt, sind die Optionen für Rose im Sturm überschaubar.
Rose redet Silva deshalb seit Wochen stark. Auch nach dem eher lauen Auftritt gegen Inter nahm sich der Coach dem Auftritt seines Angreifers väterlich an: "Es ist keine einfache Situation für ihn, er hat länger nicht von Anfang an gespielt. Die Begründung für seinen Einsatz heute war gute Trainingsleistung und weil wir von Benjamin Sesko ein wenig den Druck nehmen wollten, um ihn wieder an Toplevel heranzuführen."
Rose fügte hinzu: "Wir werden Andre bis Ende des Jahres brauchen." Dann wird er auf dem Wintermarkt wieder ins Schaufenster gestellt. Auftritte wie der gegen Inter hatten vielleicht auch den Grund, Interessenten anzulocken. Ebenso Roses Starkreden, obwohl Silva allenfalls durchschnittlich performt hat. Mehr sind es nach dem Inter-Abend nicht unbedingt geworden.