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RB LeipzigTrainer Marsch und Beierlorzer fallen bei RB Leipzig aus: Marco Kurth muss gegen Union Berlin als Chefcoach ran

Von Ullrich Kroemer 03.12.2021, 18:15

Vor einem halben Jahr coachte er noch die U19, nun muss Marco Kurth als Chefcoach bei den Profis von RB Leipzig aushelfen. Nach RBlive-Informationen stehen an diesem Freitag bei Union Berlin (Anpfiff: 20.30 Uhr/DAZN) weder der erste Co-Trainer Achim Beierlorzer, noch Chef Jesse Marsch zur Verfügung. Beide sind an Corona erkrankt. Auch Beierlorzer konnte sich entgegen der Hoffnung des Klubs nicht freitesten. Beide sind nicht mit in Berlin dabei. So muss nun mit Kurth der einzig verbliebene Fußballlehrer aus dem Trainerstab ran.

Daniel Meyer sitzt nicht mit auf der Bank, als Co-Trainer fungiert der U19-Torwarttrainer Nico Hildebrandt. Dazu sitzt auch Ex-Abwehrrecke und Nachwuchs-Teampsychologe Tim Sebastian als Vertreter für Teambetreuer Babacar N'Diaye mit auf der Bank sowie zwei Videoanalysten aus dem Juniorenbereich. Von dem sonstigen fünfköpfigen Staffteam ist nur Kurth übrig geblieben.

Marsch lobte seinen Assistenten am Donnerstag: „Marco ist perfekt, er ist ein super Trainer. Es ist eine große Herausforderung für ihn, aber er ist bereit. Es wird aber auch die Aufgabe der Führungsspieler sein, sich mehr einzubringen.“ Zwar gebe es viele Nachfragen nach Trainertalent Kurth, doch überregional ist der 43-Jährige noch wenig bekannt.

Marco Kurth: „Ich war als Spieler nicht immer einfach”

„Kurthi” kam mit zwölf Jahren aus seiner Geburtsstadt Eisleben auf die Sportschule nach Halle, kickte seither beim Halleschen FC und absolvierte 21 Nachwuchs-Länderspiele. 1994/95 machte er als damals 16-jähriger Jungspund einige Partien für die erste Mannschaft des HFC, als der Verein ganz unten war – in der Verbandsliga. Der damalige Trainer Michael Rehschuh warf den U-Nationalspieler, der auch Angebote aus der Bundesliga hatte, einfach ins kalte Wasser.

Doch Kurth wollte bereits damals höher hinaus, wechselte in den Nachwuchs des Zweitligisten VfB Leipzig. Dort kickte er mit Kollegen wie Marco Rose zusammen und lernte von den Trainerlegenden Achim Steffens und Siggi Held, zog weiter nach Aue, wo er seine zweite Heimat und in Gerd Schädlich einen Ziehvater fand, der voll auf ihn setzte. Kurth war als Spielertyp immer anders, reflektierter, neugieriger als viele Kollegen. Statt zu zocken oder Partys zu besuchen, kultivierte er das Image des lesenden, eher studentischen Profis. „Ich war nicht immer einfach, aber das habe ich in meine eigene Arbeit als Trainer mitgenommen. Weil ich genau weiß, dass die, die auch mal hinterfragen, ziemlich wichtig für deine Mannschaft sind”, sagte Kurth 2020 im Interview mit MZ/RBlive.de.

Mit der U19 gewann Kurth jedes Spiel

Erstligaerfahrung sammelte er im reifen Fußballeralter mit 30 Jahren beim FC Energie Cottbus, wo er unter Bojan Prasnikar noch acht Erstligapartien bestritt. Nach seinem Karriereende beim 1. FC Magdeburg entdeckte er seine Leidenschaft für den Trainerberuf, absolvierte seinen Fußballlehrer und wechselte 2017 zu RB. Über die U17 wurde er Cheftrainer der U19, konnte aber aufgrund der Pandemie mit dem Team kaum Pflichtspiele absolvieren. Die fünf Matches, die stattfinden konnten, entschied seine Mannschaft mit 17:3 Toren und einem griffigen Mix aus Konter- und Ballbesitzspiel allesamt für sich. In diesem Sommer dann nach dem Trainerbeben bei RB rückte er als Co-Trainer von Jesse Marsch in die erste Mannschaft auf.

Im täglichen Training, das er in den vergangenen beiden Tagen erstmals leitete, kickt er normalerweise ab und an mit und ist unter anderem für die Standards zuständig. Mit Erfolg, RB ist mit sechs Toren nach ruhenden Bällen (plus vier Elfmetern) das derzeit erfolgreichste Standardteam der Liga. Öffentlich spielte er bislang keine Rolle, stellte sich brav hinter den erfahreneren Trainerkollegen an.

></div><p class=Nach seinen Cheftrainer-Ambitionen gefragt, hatte Kurth im vergangenen Jahr gesagt: „Ich nehme mir heraus, die Dinge für mich selbst zu entscheiden und stelle mir die Frage, ob es aktuell Sinn ergibt, in einen Verein zu gehen, wo es sehr unruhig ist. Ich entwickle gerne Mannschaften – dazu brauche ich Zeit.” Die hatte er nun bei seiner Bundesligapremiere in der angespannten Situation am Cottaweg nicht – und muss wie einst als 16-Jähriger beim HFC als Marsch-Vertreter ins kalte Wasser springen. (RBlive/ukr)