Kaderumbruch Teil drei: RB will Neuanfang auf der Sechs
RB Leipzig baut mithilfe von Jürgen Klopp an einem neuen Kader für die kommenden Spielzeiten. Gleich sechs Verträge laufen 2026 aus, Routiniers wie Péter Gulácsi und Kevin Kampl gehen wohl in ihre letzte Spielzeit und manche Profis halten den Erwartungen nicht stand. RBlive gibt einen Überblick. Teil drei: das defensive Mittelfeld.

Leipzig – RB-Trainer Marco Rose hat neulich einen weiteren Hinweis darauf gegeben, dass RB Leipzig nach dem Ende dieser Saison den Kader umbauen wird. Anlass gibt vor allem die aktuelle Spielzeit, in der Roses Personal den Erwartungen hinterherläuft. In der Meisterschaft liegt der Red-Bull-Kader drei Punkte hinter einem Champions-League-Platz, in der Königsklasse setzte es in acht Spielen sieben Niederlagen.
RBlive gibt einen Überblick über die einzelnen Mannschaftsteile, die Rose, Sportchef Marcel Schäfer und das Team um Red-Bull-Fußballchef Jürgen Klopp in den Blick nehmen. Teil drei beschäftigt sich mit dem defensiven Mittelfeld.
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Zu viel Mittelmaß
Amadou Haidara (27, Vertrag bis 2026): Ist mit 27 Jahren im besten Führungsspieler- und Sechser-Alter. Doch der Malier wurde diesen Erwartungen in dieser Saison nicht gerecht. Rutschte nach gutem Start in ein Formtief und bietet bestenfalls Mittelmaß. Sein Vertrag läuft 2026 aus, dieser Sommer wäre also ein guter Zeitpunkt, um nach sechseinhalb Jahren in Leipzig etwas Neues zu wagen. Beiden Seiten – der Mannschaft und dem Spieler – würde frischer Wind guttun. RB braucht in allen Belangen mehr Klasse auf dieser entscheidenden Position, als sie Haidara derzeit bieten kann.
Nicolas Seiwald (23, Vertrag bis 2028): Der jungenhaft wirkende Österreicher ist seit fast zwei Jahren in Leipzig, aber hat sich noch immer nicht so recht freigeschwommen. Er kann einen Plan – wie etwa beim 2:0 gegen Dortmund, Diagonalbälle hinter die Kette auf David Raum zu schlagen – phasenweise gut umsetzen. Doch es fehlt ihm auf diesem Niveau fußballerische Intelligenz, Eigenverantwortung und Selbstvertrauen, um ein mit allen Wassern gewaschener Sechser zu sein. Ackert vernünftig gegen den Ball, leistet sich aber viel zu viele Fehler im Spiel nach vorn. Rose vertraut ihm daher meist nur als Aushilfs-Verteidiger. Hat noch Vertrag bis 2028. Sollte diesen Sommer ein Angebot kommen, würden sich die Sportchefs das sicher anhören, um einen Neuanfang auf der Sechs zu wagen. Zwei Sechser wird RB abgeben wollen, am ehesten sind das Seiwald und Haidara.
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Senior und Lehrling
Kevin Kampl (34, Vertrag bis 2026): Der Senior im Team geht im Sommer in sein letztes Vertragsjahr und wird seine Karriere in seiner dann neunten Saison bei Rasenballsport wohl ausklingen lassen dürfen. Als ballsicherer, erfahrener Spieler ist er auch in der Kabine wichtig, um jüngere Akteure an die Hand zu nehmen und die Team-Kultur bei RBL zu vermitteln. Ein Anschlussjob bei RB ist dann ebenso denkbar wie eine Abschlusskarriere-Station in den USA oder anderswo.
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Arthur Vermeeren (20, Vertrag bis 2029): Sein Kaderplatz ist unangefochten. RB verpflichtete den Youngster gerade erst per Kaufklausel für 20 Millionen Euro fest. Der junge Belgier hat exzellente Anlagen und ist Teil der Zukunftsplanungen bei RB, soll Bestandteil einer neuen Achse werden. Zwar ist er nicht der schnellste und taucht bisweilen zu sehr ab – vor allem körperlich. Aber er kann viel am Ball und wird sich bei RB entwickeln. Ist eher ein eleganter "Achter"-Typ, kein typischer Ballräuber auf der Sechs. Muss noch stressresistenter werden, darf sich weniger Fehler erlauben.
Schlüsselpersonalie für neue Achse
Xaver Schlager (27, Vertrag bis 2026): Wie wichtig der Österreicher für RB ist, haben viele erst in dieser Saison bemerkt, als er fast komplett fehlte. Sein Vertrag läuft 2026 aus, RB will und muss den Kontrakt in diesem Sommer verlängern und plant, um den Charakterspieler herum ein neues defensives Mittelfeld aufzubauen. Doch noch gibt es keine Zusage. Nach RBlive-Informationen ist man mitten in den Vertragsgesprächen. Schlager selber legt aktuell sein Hauptaugenmerk auf sein Comeback und wartet noch ab. Für Sportchef Marcel Schäfer hingegen ist die Schlüssel-Personalie aktuell die wichtigste überhaupt. Schlager ist als Dreh- und Angelpunkt des RB-Spiels von höchster Bedeutung für Trainer Marco Rose.