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RB Leipzig„Gewinnen die ekligen Spiele”: Was RB Leipzig aktuell so erfolgreich macht

Von Ullrich Kroemer 10.11.2019, 10:43
Konny, der Kämpfer: Laimer gegen Herthas Lukas Klünter.
Konny, der Kämpfer: Laimer gegen Herthas Lukas Klünter. imago/Nordphoto

Konrad Laimer stand beim 4:2 (2:1)-Erfolg bei Hertha BSC nicht nur auf dem Platz im Mittelpunkt - als er beinahe einen Elfmeter verursachte und Niklas Stark versehentlich das Nasenbein brauch ebenso wie mit einer erneut starken kämpferischen Leistung und der Vorbereitung des 4:1 durch Timo Werner (90.). Der Österreicher, der aufgrund seiner Einstellung unter Trainer Julian Nagelsmann zu einem Vorbild im Team heranwuchs, brachte den Wert des Sieges in Berlin auch verbal auf den Punkt. „Wir bringen jetzt auch die ekligen Spiele – schlechter Platz, schlechtes Wetter, vor drei Tagen gespielt – über die Bühne und gewinnen 4:2”, sagte Aggressiv-Leader Laimer. „Da reift man als Mannschaft.”

Und in der Tat absolvierte RB mit harmlosen ersten 30 Minuten, einem glücklichen Spielverlauf und einer lange offenen zweiten Hälfte eine vergleichsweise durchschnittliche Leistung. Das sahen auch die Spieler so: „Wir haben vorher drei schöne Spiele gemacht und heute trotzdem drei Punkte geholt”, sagte Stürmer Yussuf Poulsen.

Poulsen: Die größten Unterschiede zum Beginn der Saison

Doch es zeichnet das Team aus, dass es nach dem Rückstand sichtbar zugelegt hat, die Partie noch vor der Pause drehte und dann in den zweiten 45 Minuten geduldig auf die Lucky Punchs wartete. „Wir haben nach den 30 Minuten den richtigen Schalter gefunden, wurden aktiver, haben besser nach vorn gespielt und unser Spiel mehr belebt”, erklärte Laimer. Und Poulsen analysierte: „Dass wir effizient sind, das wir größere Torchancen herausspielen, dass wir den besser postierten Mitspieler sehen, sind die größten Unterschiede zum Beginn der Saison.” Und der Däne vergaß auch nicht darauf hinzuweisen, dass aufgrund des aktuellen Laufs und des daraus resultierenden Zutrauens vieles von allein geht - so wie Marcel Sabitzers 2:1 durch einen abgefälschten Distanzschuss kurz vor der Pause. „Wir haben gerade auch Glück: Bei Sabi geht gerade jedes Ding rein”, sagte Poulsen strahlend.

Doch dieses Matchglück haben die Spieler nach der Schwächephase im Oktober binnen zehn Tagen mit hohem Aufwand zurück auf ihre Seite gezogen. Vier Siege aus vier Partien im Drei-Tages-Rhythmus und 20 Tore sind das beeindruckende Ergebnis des Rucks, der nach der Niederlage in Freiburg vor 14 Tagen durch die Mannschaft ging. „Wir hatten zu wenig Einstellung und Bereitschaft. Irgendwann sind wir nachlässig geworden”, blickt Poulsen zurück. „Es war dann ein großes Thema, dass wir das wieder auf das nötige Level bringen. Seit dem Wolfsburg-Spiel haben wir das geändert, alle haben sich die Ansprache angenommen, und die letzten vier Spiele haben wir Vollgas gegeben.”

Nagelsmann: „Egal, ob mit feiner Klinge oder grober: Hauptsache gewinnen!”

Trainer Julian Nagelsmann lobte: „Wir haben die Gier aus dem Spiel gegen Zenit einfach weitergetragen, die uns zum Sieg verholfen hat.” Wie der Erfolg zustande kam, interessierte den 32-Jährigen schon eine halbe Stunde nach Spielschluss nicht mehr. „Egal, ob mit feiner Klinge, oder stumpfer oder grober – Hauptsache gewinnen”, lautetet die Devise des Chefcoachs.

Dass RB nun voller Selbstvertrauen als Tabellenzweiter in die Länderspielpause geht, war zu greifen. Doch Euphorie brach bei den Wahl-Sachsen nicht aus. „Wir haben immer noch viele Baustellen, aber das ist auch normal am elften Spieltag”, sagte Nagelsmann. „Ich habe schon noch Lust, ein bissl was zu arbeiten in dieser Saison.” Und Laimer betonte: „Wir wissen, dass noch nicht alles perfekt ist und wir noch besser spielen können. Wir brauchen uns vor keinem zu verstecken.” Das ist durchaus als Botschaft an die Konkurrenz an der Tabellenspitze zu verstehen. (RBlive)