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RB LeipzigNicht mehr 22! Kommentar zur Topspiel-Blockade von RB Leipzig in der Bundesliga

Von Ullrich Kroemer 10.01.2021, 14:12
„Solange Rasenballsport keine Spitzenteams schlägt, kann der Klub auch selbst keines sein”: RBlive-Reporter Ullrich Kroemer.
„Solange Rasenballsport keine Spitzenteams schlägt, kann der Klub auch selbst keines sein”: RBlive-Reporter Ullrich Kroemer. RBlive/ukr

Willi Orban (28) reagierte nach der 1:3 (0:0)-Niederlage von RB Leipzig im Spitzenspiel gegen Borussia Dortmund mit einem Reflex. „Das ist ein Rückschlag gewesen, eine Enttäuschung”, sagte der Abwehrroutinier. „Aber wir sind noch eine junge Mannschaft und müssen daraus lernen.”

Das Argument der Jugendlichkeit bringen Spieler und Verantwortliche von Rasenballsport nach Partien dieser Art seit Jahren. Dabei sind viele Leipziger Leistungsträger mit dem Klub mitgealtert. Orban (28), Emil Forsberg (29), Yussuf Poulsen (26), Peter Gulacsi (30), Marcel Halstenberg (29) und Marcel Sabitzer (26) sind längst keine unerfahrenen Jungspunde mehr, sondern Champions League erprobte Kicker mit jeweils etwa 200 Spielen für ihren Klub.

Längst tritt Leipzig nicht mehr mit einem Team an wie einst Ralf Rangnick, in dem die Kicker im Mittel knapp über 22 Jahre alt waren. Gegen den BVB betrug der Altersschnitt 25,9 Jahre, die Dortmunder Kicker waren im Schnitt ein Jahr älter. Erfahrung hat RB also inzwischen genug, doch anders als in der Champions League, wo die Elf von Trainer Julian Nagelsmann Gegner wie Atletico Madrid, Tottenham Hotspur, Manchester United und Paris St. Germain im vergangenen Jahr gleich serienweise schlug, gelingt Rasenballsport das in der Bundesliga in wichtigen Spielen nicht.

Je sechs Mal ohne Sieg gegen FC Bayern und Borussia Dortmund

Die letzten RB-Siege gegen Bayern oder Dortmund schaffte das Team noch unter Ralph Hasenhüttl 2017/18, als der Klub jedoch in der Tabelle eher abgeschlagen war. Wenn es in den vergangenen Jahren darauf ankam, den FCB oder den BVB zu schlagen und die Tabellenspitze zu erobern, patzte RB je sechs Mal. Auch Siege gegen Leverkusen und Gladbach sind bereits anderthalb Jahre her. Unter Nagelsmann konnte der Red-Bull-Klub bisher nur einen Erfolg gegen Mönchengladbach feiern, sonst gelang kein Dreier gegen eines der anderen großen vier Teams der Liga.

Ein Problem auf dem Weg zum Titelkandidat, der RB Leipzig werden will. „Klar, wollen wir auch gegen Dortmund und Bayern gewinnen – aber das kommt noch, da bin ich mir sicher”, sagte Forsberg am Sonntag bei Sport1. Doch solange Rasenballsport keine Spitzenteams schlägt, kann der Klub auch selbst keines sein. Solange braucht man die vor jedem Spitzenspiel aufs neue aufkeimende Titeldiskussion auch nicht mehr zu führen.

Warum die Leipziger in der eigenen Liga im Gegensatz zu den internationalen Herausforderern mehr Probleme haben, gegen die ganz Großen zu gewinnen, hat diverse Ursachen. Teams aus anderen Nationen sind oft überrascht, wenn sie zum ersten Mal gegen RB spielen. Auch Dortmund und Bayern mussten sich an das aggressive Leipziger Spiel erst gewöhnen, was sie inzwischen getan haben. Dazu hat RB noch immer Probleme mit der individuellen Klasse der Gegner. Wenn Dortmunder und Münchner ins Spielen kommen, hat Leipzig Nachteile. Gegen die Qualität von BVB und FCB steht auch die viel gelobte Leipziger Defensive nicht mehr so sicher – in beiden Partien kassierte RB je drei Gegentore. Zudem fehlt der Mannschaft aktuell ein echter Topstürmer, den beide Konkurrenten haben. Und auch mental wird es gegen die Branchenriesen immer schwerer, umso länger RBL nicht gegen sie gewonnen hat.

Geballter Topspiel-Unterricht für RB Leipzig in den kommenden Wochen

Immerhin darf man es als Entwicklung verbuchen, dass Leipzig unter Julian Nagelsmann in dieser Saison deutlich mutiger in solch wichtige Spiele geht. Das war schon gegen Manchester United und Bayern so, nun gegen Dortmund ebenso. Doch es fehlt Rasenballsport bei aller leidenschaftlichen Aufopferung die Konstanz, das hohe Pressingtempo gegen die Klasse der Eliteklubs über 90 Minuten hinweg durchzuhalten – zumal, wenn der Kader durch Verletzungen so dünn besetzt ist wie aktuell.

In den kommenden Wochen bekommt RB nun geballten Topspiel-Unterricht. Ende Januar kommt Leverkusen, im Februar und März geht es gegen den FC Liverpool und Borussia Mönchengladbach und Anfang April sind die Bayern zu Gast. Da Leipzig weiter keine Spieler mit mehr Erfahrung zukaufen will, helfen nur immer neue Hürden, um die Messlatte nach oben zu verschieben. Zunächst aber lauern die Verfolger VfL Wolfsburg und Union Berlin – schwer genug nach einer krachenden Pleite wie gegen den BVB. (RBlive/ukr)