RB LeipzigCorona-Virus: Bundesliga-Spieltag mit Zuschauern laut DFL „nicht realistisch“
Das Präsidium der Deutschen Fußball Liga hat am Montag beschlossen, dass der 26. Spieltag in den beiden Bundesligen am kommenden Wochenende wie geplant stattfindet, sofern es keine anderslautenden Verordnungen der Behörden vor Ort gibt. Im Falle von behördlichen Einschränkungen der Zuschauerzahl wegen der Ausbreitung des neuen Coronavirus sollen die betroffenen Partien als Geisterspiele ausgetragen werden. Dies teilte die DFL mit.
"Wir würden am liebsten schon nächsten Spieltag mit Zuschauern spielen. Das ist aber leider nicht realistisch", hatte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert bereits am Mittag bei "Bild live" gesagt.
Corona-Virus: Bundesliga-Spieltag wird nicht abgesagt
„Wir haben entschieden, dass der Spieltag stattfindet, rein sportlich. Mit wie vielen Zuschauern und ob ohne, das ist eine Entscheidung, die die Behörden treffen müssen“, sagte der 50-Jährige weiter.
Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung zu Beginn der kommenden Woche sollen mit den Vertretern der 36 Profivereine die möglichen Folgen für den Spielbetrieb der beiden Bundesligen im weiteren Saisonverlauf besprochen werden. Zudem will sich die DFL mit dem DFB und der UEFA darüber austauschen, ob eine Verlagerung von Liga-Spieltagen bis Ende Mai theoretisch möglich sein könnte. Die Saison in den Bundesligen endet wegen der EM im Juni regulär Mitte Mai.
RB Leipzig spielt am Samstag um 15.30 Uhr in der Red Bull Arena gegen den SC Freiburg. Eine konkrete Entscheidung zum Spiel steht noch aus. Der Stadt Leipzig sei an einer bundesweit einheitlichen Regelung für die Bundesliga gelegen, sagte Stadtsprecher Matthias Hasberg.
>>> Lesen Sie auch den Hintergrund: Geisterspiele und Absagen in der Bundesliga?
In diesem Punkt setzt sich auch RB-Trainer Julian Nagelsmann für Gleichbehandlung ein. „In der Bundesliga muss es fair bleiben mit einer einheitlichen Lösung. Da darf man nicht zwischen Bundesländern mit mehr oder weniger Infizierten unterscheiden“, sagte der 32-Jährige am Montag.
Zuvor hatte Gesundheitsminister Jens Spahn erneut dazu aufgefordert, Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern abzusagen. „Es ist sicher leichter, auf Konzerte und Fußballspiele zu verzichten als auf den Weg zur eigenen Arbeit zu verzichten. Diese Abstufung und diese Entscheidung für jeden einzelnen. Jeder Bürger muss dabei einen Beitrag leisten“, sagte der CDU-Politiker am Montag in Berlin.
DFL spricht von "Ausnahmesituation" durch den Corona-Virus
DFL-Chef Seifert sprach von „einer Ausnahmesituation, die wir alle noch nicht erlebt haben. Das betrifft ja auch Handball, Basketball oder auch die Dritte Liga.“ Eine Spielpause in der Bundesliga sei jedoch „illusorisch“ und bringe nichts. Es war auch darüber spekuliert worden, ob Spieltage auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden könnten, um so Geisterspiele zu vermeiden.
„Das ist nicht zu Ende gedacht. Da gibt es Verträge, sportliche Konsequenzen. Abstiege und Aufstiege. Wir brauchen den geregelten Spielbetrieb. Aufzuhören ist keine Option. Wir brauchen Mitte Mai eine Tabelle, damit die Clubs planen können“, sagte Seifert dazu.
Geisterspiele: Wie werden die Fans entschädigt?
In der 2. Liga dagegen würde die DFL Spielverlegungen prüfen. „In der Bundesliga ist das schwieriger wegen der internationalen Spiele einiger Clubs“, erklärte Seifert. So sind der FC Bayern München, Bayer Leverkusen und Eintracht Frankfurt auch noch im DFB-Pokal-Halbfinale und im Europacup vertreten.
Die Frage von Entschädigungen für Fans, die Tickets erworben haben, stehe „ganz oben auf der Agenda der Vereine“, sagte Seifert der „Bild“. Bei Geisterspielen dürfen neben den beteiligten Mannschaften noch Betreuer, Ballkinder, Arena-Personal und Journalisten dabei sein.