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Fußball als Geduldsspiel Tedesco stabilisiert RB Leipzig mit Sicherheitsfußball

Von Ullrich Kroemer Aktualisiert: 24.01.2022, 14:26
Drei Spiele zu Null: Peter Gulacsi hat Spaß mit Domenico Tedesco.
Drei Spiele zu Null: Peter Gulacsi hat Spaß mit Domenico Tedesco. (Jan Woitas/dpa)

Tyler Adams war sich sicher. „Dieses Spiel hätten wir zu Beginn der Saison nicht gewonnen”, sagte der Mittelfeldspieler nach dem immens wichtigen 2:0-Sieg von RB Leipzig gegen den VfL Wolfsburg. Und da muss man dem US-Amerikaner recht geben. Die Leipziger hielten in dem Abnutzungskampf dagegen, verfielen nicht in Hektik, blieben stabil und nutzten ihre wenigen Chancen. Klubboss Oliver Mintzlaff urteilte zufrieden: „Diesen Monat können wir als absolut im Plan abhaken. Das war mit vier Siegen ein sehr, sehr guter Monat.”

Das meist benutzte Wort an diesem diesigen Sonntagnachmittag war „Geduld”. Obwohl fußballerisch in der Offensive lange nicht viel zusammenlief, Flanken ins Nirgendwo flogen, Balleroberungen ungenutzt versandeten und schon ein 0:0 in der Luft lag, warteten die Leipziger gleichmütig ab, legten in der Schlussphase dank der Qualität von Dani Olmo noch einmal zu, bis sich doch noch späte Chancen boten. Fußball als Geduldsspiel.

Orban: „Das Beste, was Dir passieren kann”

Dieses Muster war bisher in allen Spielen dieses Jahres zu erkennen: RB spielt die Gegner mit viel Ballbesitz mürbe, lässt wenig Großchancen zu, um dann meist erst spät die Partien zu entscheiden. Deutlich sichtbar ist, dass Domenico Tedesco das Risiko verringert hat – Sicherheitsfußball als Mittel der Wahl, um die Leipziger wieder in die Spur zu bringen. Dazu ist die Intensität und Kompaktheit in der defensiven Fünferkette höher. Zu Wolfsburgs einziger Großchance durch Yannick Gerhardt sagte Tedesco: „Wir verteidigen es halt, es ist halt ein Fuß dazwischen. Tacklings und Schüsse zu blocken, ist genauso eine Technik wie ein Tempodribbling im offensiven Bereich.”

Dass die Art und Weise aktuell (noch) nicht sehr ansehnlich ist, wissen die Protagonisten. „Es war ein sehr zähes Spiel, zwei physisch starke Mannschaften mit einem ähnlichen Plan, viele einfache Ballverluste auf einem schwer zu bespielenden Platz. Technisch war das nicht das beste Spiel”, bekannte Willi Orban. Doch der Routinier betrachtet die derzeit mangelnde Attraktivität als Chance: „Es ist wichtig, dass wir Ergebnisse erzielen. Das ist doch das Beste, was dir passieren kann: Du gewinnst die Spiele, hast aber trotzdem das Gefühl, dass du nie zu 100 Prozent zufrieden bist. So gehst du auch in die nächste Trainingswoche.”

In dieser haben Orban & Co. nun so viel Zeit wie noch nie unter dem neuen Trainer, an der Spielstruktur zu feilen – vor allem im eigenen Spielaufbau. „Wir sind zu hektisch im Spiel mit dem Ball, haben einfache Ballverluste und müssen erst wieder viel investieren, um die Bälle zurückzuerobern”, analysierte der Torschütze. „Das ist der Ansatz, mit dem wir beginnen müssen.”

Kampl absolut sicher: „Können auch die Bayern ärgern”

Trainer Tedesco bekommt endlich Gelegenheit, Schwerpunkte zu setzen und Themen zu vertiefen. Von den etwa 20 Themen habe er bislang 16 zumindest mal ansprechen können, führte der 36-Jährige aus. Nun beginnt nach einer Analyse des Januars die zweite Ausbaustufe: mehr Qualität und bessere Abläufe am Ball. Dafür hat Tedesco nun auch seine Kreativabteilung zurück. Dani Olmo sprüht vor Spieltrieb, Dominik Szoboszlai ist wieder bereit, sogar Emil Forsberg soll ins Teamtraining zurückkehren. Mit dem Trio will Tedesco wieder an die „Wucht” der Partien gegen Mönchengladbach und Mainz mit einer Rekordanzahl an Chancen (acht beziehungsweise sieben) anknüpfen. Wie in den Spielen wirbt Tedesco auch bei der spielerischen Entwicklung für Geduld.

„Wir wissen alle, dass wir noch ein hartes Stück Arbeit vor uns haben”, sagte Taktgeber Kevin Kampl. „Jetzt haben wir Zeit, zu trainieren und Sachen besser einzustudieren.” Der Glaube an den neuen Coach sei groß. „Wir müssen natürlich daran glauben, was wir uns vor dem Spiel vornehmen. Das tun wir”, alle stünden hinter der Idee von Tedesco. „Nur so kannst du erfolgreich sein.” Heißt auch: Unter Jesse Marsch war das nicht so.

Nach der ungewohnt kompletten Länderspielpause, in der nur Tyler Adams fehlt, sei RB auch bereit für die Bayern und das Wiedersehen mit Ex-Trainer Julian Nagelsmann. „Ich bin mir absolut sicher, dass wir auch die Bayern ärgern können, dass wir unsere Chancen kriegen”, so der 31-Jährige. „Wir müssen sehen, dass wir wieder kompakt stehen und wollen auch dieses Spiel versuchen zu gewinnen.”