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RB Leipzig„Jürgen hat meinen Laptop zugeklappt”: Klopp und Nagelsmann im Zwiegespräch

Von Ullrich Kroemer 16.02.2021, 10:46
„Tolle Mannschaft, tolle Entwicklungsmöglichkeiten und gleichzeitig kein außerirdischer Druck”: Jürgen Klopp über Julian Nagelsmanns Entscheidung, zu RB Leipzig zu wechseln.
„Tolle Mannschaft, tolle Entwicklungsmöglichkeiten und gleichzeitig kein außerirdischer Druck”: Jürgen Klopp über Julian Nagelsmanns Entscheidung, zu RB Leipzig zu wechseln. imago/Sportimage

Diese Anekdote von Jürgen Klopp, die Liverpools Trainer vor dem Champions-League-Duell an diesem Dienstag gegen RB Leipzig (21 Uhr/DAZN) erzählte, hat Charme. Nach Liverpools 4:2 im Rückspiel der Champions-League-Qualifikation 2017 gegen Hoffenheim und den jugendlichen Julian Nagelsmann, suchte Klopp seinen Kollegen im Stadion an der Anfield Road.

„Dann habe ich die Tür von so einem Räumchen aufgemacht, von dem ich gar nicht wusste, dass dahinter irgendetwas ist”, berichtete Klopp. „Da saß er dann mit seinem Co-Trainer vor dem Laptop und du konntest in seinem Gesicht ablesen: 'Was ist denn bitte hier passiert in der Anfangsphase?'" Nagelsman entgegnete: „Du hast meinen Laptop zugeklappt und nur gesagt: 'Komm, hör auf, es ist eh vorbei.'” Als Weisheit gab Klopp dem damaligen Trainernovizen mit: „Nach dem Schlusspfiff kann man nicht mehr gewinnen. Das ist meine Erfahrung.”

Klopp über RB Leipzig: „ManU habt ihr schön geknackt!”

Die Schnurre erzählten sich beide in einem von der Uefa organisierten Videochat beider Trainer. Weil kein Moderator dabei ist, sondern Klopp und Nagelsmann einfach nur ins Plaudern geraten, ist das Format außerordentlich charmant. Zum Beispiel bei DAZN ist ein viertelstündiger Ausschnitt des Gesprächs zu sehen. Bei der Uefa gibt es in Auszügen eine schriftliche Fassung. Und RB Leipzig zeigt eine fünfminütige Sequenz:

Unter anderem unterhalten sich die Coaches ganz ungezwungen über ihre Karriereschritte. „Dieser Wechsel macht total Sinn. Tolle Mannschaft, tolle Entwicklungsmöglichkeiten und gleichzeitig kein außerirdischer Druck”, lobte Klopp Nagelsmanns Wechsel zu RB Leipzig. Nagelsmann bestätigte das: „Die Jungs trainieren immer gut, sind immer auf dem Gaspedal. Ralf (Rangnick, Anm.d.Red.) hat da in der Kaderplanung schon gute Charaktere zusammengestellt.” Feixend sagte „Kloppo” mit Blick auf das 3:2 gegen Manchester United zum Abschluss der Gruppenphase: „ManU habt ihr schön geknackt!”

Klopp schwärmt von Nagelsmann: „Jung, frisch und trotzdem seriös”

Und Nagelsmann plaudert aus, dass er Topscorer Angeliño vor einem Jahr etwa zweieinhalb Stunden vor Abschluss der Transferphase durch einen Anruf bei Pep Guardiola verpflichtet hat, weil er den Spanier schon bei Hoffenheim im Visier hatte. Nagelsmann räumt ein: „Ich kann nicht sagen, dass ich ihn ewig gescoutet habe, das weiß er auch. Ich habe Pep gefragt: ,Hilft der uns noch weiter?'” ManCity-Coach Guardiola bestätigte das, und so fand RB einen der aktuell wichtigsten Spieler eher durch einen Zufall.

Die Chemie zwischen beiden Coaches, die 20 Jahre trennen, passt. Das war auch in den Pressekonferenzen vor dem Spiel zu spüren. Klopp geriet regelrecht ins Schwärmen über Nagelsmann. „Er ist ein herausragendes Trainertalent, das schon alles unter Beweis gestellt hat, was man in diesem Trainergeschäft braucht: auch die notwendige Außendarstellung, die anderen in seinem Alter oft noch abgeht. Er wirkt jung, frisch und trotzdem seriös. Und er hat ein unglaublich vielfältiges Profil, ist variabel, flexibel, hat Ideen, ein tolles Auge für Spieler, wo man sie einzusetzen und wie man mit ihnen umzugehen hat.”

Nagelsmann beeindruckt Klopps Aura: „Ist in der Lage, Menschen in seinen Bann zu ziehen”

Nagelsmann sei „jetzt schon ein herausragender Trainer und wird das Ding noch richtig mitbestimmen, wenn wir anderen, die alle schon deutlich älter sind, uns anderen Sachen widmen”, prophezeite Klopp. „Seine Karriere werde ich verfolgen, die wird ihn mit Sicherheit noch an einige Orte tragen.”

Nagelsmann hob Klopps viel beschworene Ausstrahlung hervor. „Wenn er irgendwann 2026 den Klub mal verlässt, werden alle sagen: Er hat einen tollen Geist in den Klub gebracht. Das kann man übernehmen, dass er in der Lage ist, Menschen zu begeistern, in seinen Bann zu ziehen. Das fing als Experte an und war bei seinen Mannschaften genauso.” (RBlive/ukr)