RB LeipzigRobuste Hai-Jäger mit Ösi-Herzstück: RB Leipzigs Spieler in der Einzelkritik
Vor allem defensiv im Übergang zwischen Abwehr und Mittelfeld lieferte RB Leipzig beim 3:0 (2:0) gegen Tottenham Hotspur eine beeindruckend starke Leistung ab. Die Einzelkritik:
Peter Gulacsi: Zwei Mal zu Null gegen die „Spurs” – auch ein Verdienst von Peter Gulacsi. Zwar hatte der Schlussmann nicht viel zu halten. Tottenham brachte nur drei Bälle aufs Tor. Der gefährlichste kam von Giovani Lo Celso (41.), als der Keeper abtauchen und mit einem Arm klären musste. Geriet ein paar Mal bei Ecken beim Herauslaufen ins Getümmel, hatte die Situation jedoch jedes Mal im Griff. Und war anfangs etwas nervös, als ihm ein paar Zuspiele misslangen. War dann nach dem Triumph so euphorisch, dass er kurzerhand ein Tor draufpackte und von einem 4:0-Sieg sprach. Note: 2,5.
Lukas Klostermann: Top-Leistung der Spieler in der Dreierkette, die auch von Gäste-Trainer José Mourinho wegen ihrer physischen Überlegenheit namentlich gelobt wurde. Anfangs ein paar Unsicherheiten beim Herausspielen. Doch was Wachsamkeit und Aggressivität angeht, lieferte Klostermann eine beeindruckende Partie ab. Note: 2,5.
Dayot Upamecano: War als Abwehrchef im Getümmel immer dabei, blockte Schüsse, eroberte Bälle, vertrieb Tottenhams eher zahnlose „Strafraum-Haie, die Blut in der Box riechen können” (Mourinho) mit viel körperlicher Präsenz. Prädikat: robustester Hai-Jäger! Bei seinem Klärungsversuch vor Lucas Moura stockte den Fans der Atem, der Ball ging nur knapp am eigenen Tor vorbei. Fast wäre so Mourinhos Prophezeiung eingetroffen, dass Tottenham ja auch durch Eigentore von RB Treffer erzielen könnte. Hatte einen schwerwiegenden Fehlpass im Spielaufbau drin, sonst tadellos und schaltete sich am Ende offensiv ein, als er rüde von Japhet Tanganga weggecheckt wurde. Note: 2.
Marcel Halstenberg: Spielte im Grunde identisch wie Klostermann. Zweikampfstark, präzise, konzentriert. Top-Performance in einem so wichtigen Spiel. Note: 2,5.
Nordi Mukiele: Athletisch und in Zweikämpfen präsent, am Ball wie zuletzt auch zu unruhig, fast hyperaktiv. Mehr als 40 Prozent seiner Ablagen und Pässe landeten beim Gegner - für einen Abwehrspieler deutlich zu viel. War offensiv präsent, setzte gar zum Fallrückzieher an, ehe er angeknockt rausmusste. Note: 3.
Angelino: Hatte zu Beginn selbst eine Abschlusschance, als Sabitzer ihm den Ball weiterleitete, bereitete dann binnen zwei Minuten mit tollen Tiefenläufen auf der linken Seite das Abseitstor von Timo Werner vor (19.) und kurz darauf Marcel Sabitzer reguläres 2:0 (21.). Zwar kommt nicht jede seiner Flanken an, doch bei ihm hat man immer das Gefühl – anders als bei Mukiele – dass der Ball in Sicherheit ist. Hat die linke Seite auf ein neues Niveau gehoben, agierte offensiv wie ein Außenstürmer. Gutes Champions-League-Premiere für RB. Note: 2,5.
Konrad Laimer: Wurde von Trainer Nagelsmann im Verbund mit Marcel Sabitzer als „Herzstück unseres Teams” bezeichnet. Schaffte exzellent den Spagat zwischen defensivem Störer und Balljäger und offensivem Antreiber und Vor-Vorbereiter. Leitete sowohl das 1:0 mit einem Sprint über die rechte Seite ein als auch das 2:0 mit einem Diagonalball auf Angelino. Note: 2.
Marcel Sabitzer: Mann des Abends, Mann des Spiels. Schoss nicht nur die beiden ersten Tore, die Tottenhams Hoffnungen auf ein Wunder den Garaus machen. Sondern ist mittlerweile der uneingeschränkte Leader auf dem Platz. War von seinem Auftritt selbst ganz ergriffen und nahm sein Trikot mit nach Hause. Note: 1.
Christopher Nkunku: War im dritten Spiel in Folge zwar auf dem Platz, aber in einer anderen Ausgabe von sich als in den Wochen zuvor. Gelangte auch gegen die Spurs kaum mal an die Grundlinie oder eine Abschlussposition. Hatte null Torschüsse, null Vorlagen und spielte bis zu seiner Auswechslung in der 59. Minute ganze 19 Pässe. Note: 3,5.
Patrik Schick: Der Tscheche war bemüht wie immer, hatte zwei Abschlussmöglichkeiten, aber der zuletzt allgemeine Mangel an Genauigkeit im letzten Drittel bei Pässen und Zuspielen sowie Ballannahmen hat auch ihn erfasst. Schick spielte die Hälfte seiner Bälle ins Nirgendwo, vor allem die berühmten „letzten“, was allerdings nicht sonderlich ins Gewicht fiel, weil Tottenham nur halbherzig verteidigte beziehungsweise die Räume zwischen den RB-Passlinien kaum zustellte. Note: 3.
Timo Werner: Wieder kein Treffer für den 24-Jährigen. Dafür legte er Marcel Sabitzer das 1:0 auf, schoss selbst fünf Mal auf das Tor von Hugo Lloris und war agil wie zu Zeiten vor dem Jahreswechsel. Der Nationalstürmer war omnipräsent als Passgeber, Passempfänger, Scorer, Torjäger – und schlüpfte auch mal wieder in die Rolle des allumsorgenden Familienvaters, der überall auf dem Feld auftauchte. Half nicht nur einmal in der Abwehr aus. Note: 2.
Tyler Adams: Kam in der 55. Minute für den ausgeknockten Mukiele und hatte großen Anteil daran, dass sich die Partie nach seiner Einwechslung beruhigte. Tottenham konnte nicht mehr, RB wollte nicht mehr, stand ja schon 2:0. Also blieb Adams nichts anderes übrig, als sein normalerweise hohes Energielevel auf Partieniveau zu drücken. Verzeichnete immerhin einen Torschuss, als eine abgefälschte Flanke auf dem Tordach von Lloris landete. Note: 3.
Amadou Haidara: Erlöste Nkunku in der 59. Minute und spielte auf seiner angestammten Position im offensiven Mittelfeld eine solide Partie, in der seine Aufgabe vornehmlich darin bestand, Tottenham den letzten verbliebenen Zahn zu ziehen: die Hoffnung auf drei Treffer. Note: 3.
Benotung nur von Spielern, die vor der 70. Minute auf dem Feld standen. (RBlive/ukr/mhe)