„Meine Familie ist auf alles vorbereitet” Löw verlängert Trainerzeit bei RB
Zunächst bleibt Zsolt Löw nur zwei Wochen länger als ursprünglich vereinbart Trainer, um RB auf der Brasilienreise nach Saisonende zu coachen. Doch gänzlich ausgeschlossen ist sein Verbleib wohl nicht, sollte kein geeigneter Kandidat gefunden werden. „Meine Familie ist langsam auf alles vorbereitet”, sagt Löw selbst.

Leipzig – Zsolt Löw hat schon viel gesehen von der Fußballwelt. In Brasilien, wohin RB Leipzig nach Saisonende auf Marketingtour reist, war der Interimstrainer zwar noch nie. Doch natürlich kennt er Brasiliens Superstar Neymar, der aktuell beim FC Santos kickt, persönlich aus gemeinsamen und erfolgreichen Tagen bei Paris St. Germain. „Wir hatten wunderschöne Jahre zusammen, haben viele Trophäen gewonnen und viele gemeinsame Erinnerungen”, sagte Löw über Neymar. „Es ist Zeit, dass wir uns mal wieder sehen und miteinander sprechen können.”
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Dass der 45-Jährige die Mannschaft als Cheftrainer nach Südamerika begleitet, bedeutet auch, dass er seinen Job bei RB um zwei Wochen verlängert. Eigentlich wäre am 17. Mai sein letztes Spiel gewesen. Nun bleibt er noch bis zum 30. Mai beim Team. Bei seiner Familie in München konnte er das durchsetzen. „Meine Familie ist langsam auf alles vorbereitet”, sagte Löw in einer ausgesprochen launigen Oster-Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Holstein Kiel (Sa., 15.30 Uhr). Seine Frau und seine drei Töchter, die in Deutschland, Österreich und Ungarn geboren wurden, sind kurzfristige Veränderungen gewohnt. Zehn Umzüge in 22 Jahren hat die Familie Löw bereits hinter sich. „Unser Leben ist einfach verrückt. Unser Leben ist halt so. Ich bin sehr glücklich, eine solche Frau an meiner Seite zu haben”, schwärmte Löw von der Frau, mit der er seit 29 Jahren zusammen ist.
Löw: „Die Brasilienreise nehmen wir noch mit”
Doch was heißt das für Löws Zukunft bei RB? Unter der Woche hatte sich etwa Stürmer Lois Openda klar für Löw ausgesprochen. „Um ehrlich zu sein: Ich mag diesen Trainer. Er ist wirklich gut. Klar würde ich gern mit ihm weiterarbeiten”, hatte der Belgier gesagt. Er sei zwar nicht Superman, aber wer weiß, vielleicht könne er Löw ja zum Weitermachen bewegen.
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Löw betonte daraufhin am Karfreitag: „Mein Stand ist jetzt absolut, dass es abgesprochen ist mit dem Klub und Marcel Schäfer, dass die Aufgabe am Saisonende abgeschlossen ist”, sagte der 45-Jährige. „Die Brasilienreise nehmen wir noch gerne mit.” Doch das Dementi klang schon weniger klar als noch zu Amtsantritt. Die Formulierung „Stand jetzt” lässt immerhin Spielraum offen.
RB-Bosse „arbeiten die Liste ab”
Die Trainersuche laufe derweil „auf Hochtouren”, berichtete Löw. „Der Verein bereitet sich darauf vor, dass er im Sommer einen neuen Trainer präsentieren wird – und das ist auch richtig so.” Eigentlich würde Löw in seiner Funktion bei Red Bull den neuen Trainer mit aussuchen. Doch als Interimstrainer bleibt dafür keine Zeit. Die Bosse um Jürgen Klopp, Oliver Mintzlaff, Marcel Schäfer und Mario Gomez hätten „eine gute Liste, die sie gerade abarbeiten und versuchen, die beste Möglichkeit für den Verein und die Mannschaft zu finden”, verriet Löw.
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Was aber, wenn kolportierte Kandidaten wie Mainz' Bo Henriksen abwinken? „Da ist nichts dran. Ich liebe es, hier zu sein und mit der Mannschaft zu arbeiten”, sagte er am Donnerstag. Auch der Spanier Cesc Fabregas reagierte zunächst zurückhaltend. Und was, wenn Klopp & Co. überzeugend darlegen können, dass sie von keinem Kandidaten zu 100 Prozent überzeugt sind und Löw allein alle Anforderungen vereine? Würde Zsolt Löw dann den Ruf ablehnen, der so vor Begeisterung für den Fußball sprüht, dass er ihm seit 30 Jahren ununterbrochen verfallen ist? Eher nicht. Doch aktuell ist dieses Szenario (noch) nicht der Fall. Zunächst verlängert Löw nur für die Dauer der Brasilienreise.