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RB LeipzigVertrag bis 2023 bei RB Leipzig: Tedesco leitet heute das erste Training – Beierlorzer geht

Von (RBlive/dpa/ukr) 09.12.2021, 11:56

Domenico Tedesco ist neuer Trainer von RB Leipzig. Wie der sächsische Fußball-Bundesligist am Donnerstag bekannt gab, erhält der Nachfolger des am Sonntag beurlaubten Jesse Marsch einen Vertrag bis Sommer 2023. Zunächst war über einen Kontrakt bis 2024 spekuliert worden, doch offenbar setzte die Klubführung durch, sich zunächst anschauen zu wollen, ob Tedesco besser zur Mannschaft passt, als das bei Jesse Marsch der Fall war.

Der 36-Jährige soll das kriselnde Team wieder auf Champions-League-Kurs bringen. Der bisherige Co-Trainer Achim Beierlorzer, der das Team zuletzt interimsweise betreut hatte, wird dem neuen Trainerteam nicht mehr angehören. Noch am Dienstag nach dem 2:1 gegen Manchester City hatte der Interimstrainer durchblicken lassen, dass er das Team selbst gern führen würde. Doch dem fast 20 Jahre jüngeren Tedesco wollte er offenbar nicht assistieren. Stattdessen bringt Tedesco seine Assistenten Andreas Hinkel als Co-Trainer undMax Urwantschky als zweiten Torwarttrainer mit. Co-Trainer Marco Kurth, Torwarttrainer Frederik Gößling sowie die Athletiktrainer Ruwen Faller, Kai Kraft und Daniel Behlau bleiben im Trainerteam.

Zuletzt hatte Tedesco bis zum Mai Spartak Moskau trainiert. Als Cheftrainer war der Deutsch-Italiener auch beim Zweitligisten FC Erzgebirge Aue und beim damaligen Bundesligisten FC Schalke 04 tätig gewesen. Tedesco wird sein Bundesliga-Comeback am Samstag (15.30 Uhr/Sky) im Spiel gegen Borussia Mönchengladbach geben und schon an diesem Donnerstag das erste Training leiten.

Mintzlaff über Tedesco: „Passt perfekt zur Mannschaft”

Überraschend kommt die Personalie Tedesco nicht mehr. Seit Tagen gehörte er zum Kandidatenkreis. Vereinschef Oliver Mintzlaff hatte bereits beim letzten Champions-League-Spiel am Dienstag gegen Manchester City (2:1) eine baldige Entscheidung angedeutet. „Wir haben ein sehr gutes Gefühl, dass der Trainer, den wir verpflichten möchten und werden, perfekt zur Mannschaft passt“, sagte Mintzlaff.

Bei seiner ersten Trainerstation in Aue führte Tedesco die Sachsen zum Klassenverbleib, wechselte danach aber trotz eines weiter gültigen Kontraktes zum FC Schalke. In seiner ersten Saison in Gelsenkirchen wurde Tedesco Bundesliga-Zweiter. Nach einem 0:7 gegen Manchester City in der Champions League wurde er aber Mitte März 2019 freigestellt. Nach zwei Jahren bei Spartak Moskau verließ Tedesco den russischen Vizemeister aus persönlichen Gründen im Mai.

Aue-Boss Leonhardt über Tedesco: „Niemals ausrechenbar”

Mit Tedesco kommt ein Mann nach Leipzig, der den RB-Stil durchaus beherrschen sollte, der aber auch flexibel mit viel Ballbesitz agieren kann. Das zeigte er in Moskau, wo er mit durchschnittlich 58 Prozent Ballbesitz spielen ließ. Immerhin konnte er von den früheren RB-Trainern Ralf Rangnick und Julian Nagelsmann, mit dem er zusammen den Fußballlehrer-Schein machte (Abschluss 1,0), in seiner Zeit als Nachwuchstrainer lernen. Sein Bundesliga-Debüt 2018 feierte Tedesco übrigens mit Schalke gegen RB Leipzig. Die Knappen gewannen im Sommer 2017 mit 2:0.

Nun soll der Fußballlehrer bei RB an die Nagelsmann-Ära anknüpfen, als hätte es die Marsch-Monate nie gegeben. Er hat ähnlich viel taktische Flexibilität und Varianz im Repertoire wie der Bayern-Trainer und ist ein ausgezeichneter Kommunikator, der fünf, sechs Sprachen spricht. Alte Weggefährten schwärmen von ihm. „Domenico kann gutbezahlte Fußballer sehr gut führen. Er kann nett, aber auch streng sein”, sagte Aues Präsident Helge Leonhardt der Freien Presse. Spielerisch werde der gebürtige Italiener den Leipzigern eine „andere Richtung geben” und „so niemals ausrechenbar sein”. Durch den Misserfolg auf Schalke sowie die Auslandserfahrung in Moskau sei er „reifer geworden”. Taktisch und menschlich könnte das also anders als bei Marsch gut zum Stil und den Qualitäten der Leipziger passen.

Der beste momentan verfügbare Kandidat für RB Leipzig

Allerdings besitzt Tedesco nicht die Autorität und das Format eines Ralf Rangnick oder die Ausnahmetalente eines Nagelsmann. Doch in die Situation, in die Klubboss Oliver Mintzlaff & Co. den Verein selbst manövriert haben, gehört er zu den besten, momentan möglichen Optionen. Ein namhafterer Trainer mit mehr Erfahrung und Renommee wie Roger Schmidt oder Ajax‘ Erik ten Hag waren aktuell nicht zu bekommen. Und einen von langer Hand ausgewählten Kandidaten wie in den vergangenen Jahren hatten die Verantwortlichen diesmal mitten in der Saison nicht parat. Die RB-Manager korrigierten mit der Entscheidung ihren Fauxpas eben so gut es aktuell geht, um den Bundesligaelften wieder zurück in Richtung der Europapokalränge zu führen.