Leipzig – Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer ist ausgewiesener Fan von RB Leipzig und ließ es sich nicht nehmen, zur Eröffnung der neuen Geschäftsstelle von RB Leipzig anwesend zu sein. Der 50-Jährige hielt eine durchaus pointierte Rede, lobte RB Leipzig geradezu überschwänglich und pathetisch und gab auch der politischen Konkurrenz einen mit. 

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„Auf der Fahrt hierher habe ich gedacht: Geschäftsstelle? Das sieht aus wie ein Hörsaalgebäude oder ein Rathaus. Aber nein, der Unterschied ist, hier wird wirklich gearbeitet – das ist schon ein Statement”, begann Kretschmer seine launige Rede.

Der gebürtige Görlitzer berichtete anekdotisch von seinen diversen Besuchen bei den Leipziger DFB-Pokal-Endspielen der vergangenen Jahre. Vom ersten DFB-Pokal-Finale ist ihm „dieser furchtbar lachende Söder” in Erinnerung geblieben. Bei der aktuellen Auslosung nun, wenn RB Leipzig im Viertelfinale auf Bayern München trifft, „habe ich gedacht, da ist noch was gutzumachen. Ich wünsche mir das so sehr. Wenn es im Februar klappt, Sie Bayern München aus dem DFB-Pokal rausschießen und dieser Mensch dann nicht mehr so lacht, dann gibt es irgendwas”, versprach Kretschmer in Geberlaune. Durchaus kernige Worte gegen seinen bayrischen Amtskollegen und Parteifreund Markus Söder.

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Und auch der bereits verstorbene langjährige Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble bekam sein Fett weg. In der Halbzeitpause des DFB-Pokal-Finals 2022 gegen den SC Freiburg habe der gebürtige Freiburger Schäuble beim Stand von 1:0 für den SC zur Pause zu ihm gesagt: „Wissen Sie, Herr Kretschmer, heute werden Sie nichts zu lachen haben.” Da sei dem sächsischen Landesvater folgendes in den Sinn gekommen: „Angela Merkel hat neulich mal gesagt: ,Wenn der Wolfgang Schäuble etwas sagt, habe ich in letzter Zeit immer das Gefühl: Das Gegenteil davon ist richtig.’”

Der Rest ist bekannt: RB holte im Elfmeterschießen seine erste große Trophäe überhaupt – und einer der wenigen auf der VIP-Tribüne, die mit RB jubelten, waren Michael Kretschmer und seine Familie. Das habe sich inzwischen verändert: „Ihr habt euch in die Herzen der Menschen gespielt. Ihr habt euch Respekt erarbeitet durch eure Arbeit.”

Mit dem „feinen Kerl” (Kretschmer) Oliver Mintzlaff habe sich der CDU-Politiker während der Corona-Krise zwar hart gestritten, aber danach auch wieder vertragen und konstruktive Lösungen gefunden. An die Mitarbeiter von RB gewandt, sagte Kretschmer: „Sie haben mit einem unfassbaren Leistungswillen und Haltung dafür gesorgt, dass es immer, immer wieder ein bisschen besser geworden ist.”

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RB sei „für so viele Menschen bei uns hier in Leipzig, in Sachsen Vorbild, weil Sie das Leben nicht aus dem Rückspiegel betrachten und nicht immer nur fragen, wo die Defizite liegen, sondern weil Sie immer versuchen, etwas Neues zu machen und das Unmögliche irgendwie dann doch noch hinzukriegen.” Das mache Mut. RB Leipzig habe „Glanz auf diese Stadt und auf dieses Land gebracht und hat gezeigt, was man erreichen kann, wenn man an sich glaubt.” Diese Zuversicht brauche die Gesellschaft in diesen Tagen.

Im Beisein von Mark Mateschitz, dem Sohn des verstorbenen Red-Bull-Gründers Dietrich Mateschitz, und seiner Freundin Victoria Swarovski erinnerte er mit Tränen in den Augen an die Gründungsidee von Mateschitz senior und dessen Impuls zur neuen Geschäftsstelle: „Wir müssen was Tolles bauen, diesem Club perspektivisch ein richtiges Zuhause geben”, habe Mateschitz gesagt und das Go für den 60 Millionen Euro teuren Bau gegeben.

Mittlerweile habe RB nicht nur in der Stadt seinen Fußabdruck hinterlassen, „sondern im ganzen Osten und ist eine absolute Bereicherung für den Fußball”, so Mintzlaff. Der Bau soll nun den Mitarbeitern den „Rahmen geben, diesen Club weiter voranzutreiben. Wir wollen keinen Stillstand. Wir sind ehrgeizig. Wir wollen den nächsten Schritt gehen, einer der Topclubs in der Bundesliga sein und wieder unter die Top-Ten in Europa kommen Und ich bin überzeugt, dass wir das auch werden”, lautete Mintzlaffs Kampfansage. 

Übrigens: Als Gastgeschenk zur Eröffnung brachte Kretschmer den größten Herrnhuter Stern mit, der sich auftreiben ließ. „Möge über euch immer ein guter Stern leuchten, schafft es, dass ihr weiter nach vorne geht. Lasst uns dieses Land und Europa entfesseln”, schloss er seine Rede. Dass der MP auch das Zeug zum Motivationsredner vor Bundesligaspielen hätte, war bislang nicht bekannt.